Politische Umwälzung: ANC verliert absolute Mehrheit nach 30 Jahren – Neue Koalition in Sicht

Südafrika erlebt eine politische Wende. Nach 30 Jahren alleiniger Herrschaft der einstigen Partei Nelson Mandelas verliert sie nun deutlich die absolute Mehrheit. Die Parlamentswahlen haben gezeigt, dass der Afrikanische Nationalkongress (ANC) nach drei Jahrzehnten an der Macht erstmals nicht mehr die absolute Mehrheit innehat. Die endgültigen Ergebnisse sollen am Sonntagabend bekanntgegeben werden, wobei bereits 100 Prozent der ausgezählten Stimmen vorliegen. Es werden jedoch noch Einwände geprüft, die zu leichten Verschiebungen führen könnten.

Nach der Auszählung von 99,87 Prozent der Stimmen ergab sich, dass der ANC bei 40,19 Prozent lag. Dies bedeutet, dass die einstige Partei Nelson Mandelas nun erstmals eine Koalition bilden muss. In den letzten 30 Jahren hatte der ANC stets die absolute Mehrheit im Parlament innegehabt und das Land allein regiert, seit der Demokratisierung im Jahr 1994. Die Demokratische Allianz (DA) erzielte vorläufige Teilergebnisse zufolge 21,8 Prozent, während die Partei uMkhonto we Sizwe, von Ex-Präsident Jacob Zuma vor sechs Monaten gegründet, mit 14,58 Prozent abschneidet.

Des Weiteren erreichte die marxistisch geprägte Partei Economic Freedom Fighters (EFF) knapp 9,5 Prozent. Insgesamt traten Mitglieder von 52 Parteien bei den Wahlen am 29. Mai an, um die 400 Sitze im Nationalparlament zu erringen. Nach Bekanntgabe der Endergebnisse muss das neugewählte Parlament innerhalb von 14 Tagen eine Regierung bilden und einen Präsidenten wählen. Die politische Landschaft Südafrikas verspricht somit eine Veränderung mit dem bevorstehenden Ende der alleinigen Herrschaft des ANC.