Koblenz

Gericht entscheidet: Arzt scheitert mit Unterlassungsanspruch gegen Portal

Ein Orthopäde aus Koblenz hat gegen ein Online-Bewertungsportal geklagt, um die Entfernung einer anonymen negativen Bewertung seiner Praxis zu erreichen, die von einem Dritten abgegeben wurde, doch das Landgericht wies die Klage am 29. Mai 2024 aufgrund mangelnder Beweise für einen Patientenkontakt und die Rechtmäßigkeit der Bewertung ab, was die rechtlichen Grenzen von Online-Bewertungen und den Schutz des Persönlichkeitsrechts aufzeigt.

KOBLENZ. Der aktuelle Fall eines Arztes, der gegen ein Online-Bewertungsportal klagt, wirft wichtige Fragen zur digitalen Meinungsfreiheit und dem Schutz von Persönlichkeitsrechten auf. Der Arzt, ein Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie mit eigener Praxis, sah sich mit einer negativen anonymen Bewertung konfrontiert, die auf der Plattform der Beklagten veröffentlicht wurde. Diese rechtlichen Auseinandersetzungen sind nicht nur von persönlichem Interesse, sondern betreffen auch viele Mediziner in Deutschland, die sich den Herausforderungen des Bewertungsdrucks im Internet stellen müssen.

Der Hintergrund der Klage

Die strittige Bewertung, die dem Arzt nur einen Stern einbrachte, war das Ergebnis von Erfahrungen eines anonymen Patienten. In der Bewertung wurde dem Arzt vorgeworfen, sich nicht ausreichend um die Beschwerden des Verfassers gekümmert zu haben und eine MRT-Untersuchung ohne Berücksichtigung der Klaustrophobie des Patienten angeordnet zu haben. Dieser Vorwurf belastete den Ruf des Arztes erheblich.

Rechtsstreitigkeiten um Online-Bewertungen

Die Klage des Arztes zielte darauf ab, die Beklagte zu verpflichten, die negative Bewertung zu entfernen. Das Gericht entschied in der Sitzung am 29. Mai 2024, dass die Webseite kein Verschulden an dem Vorfall hatte. Die Beklagte hatte, so die Entscheidung des Landgerichts Koblenz, ausreichend geprüft, indem sie mit dem Verfasser der Bewertung in Kontakt trat und somit ihrer Pflicht zur Überprüfung nachgekommen war.

Auswirkungen auf die medizinische Gemeinschaft

Diese Entscheidung hat weitreichende Auswirkungen auf Ärzte und andere Fachleute, die in der Öffentlichkeit stehen. Der Fall verdeutlicht, wie wichtig es ist, einen angemessenen rechtlichen Rahmen für die Veröffentlichung von Bewertungen zu schaffen, um sowohl die Rechte der Patienten als auch die der Dienstleister zu schützen. In einer Zeit, in der Online-Bewertungen eine zentrale Rolle bei der Auswahl von Ärzten spielen, sehen sich Fachleute oft in einer verletzlichen Position.

Der Schutz des Persönlichkeitsrechts

Ein weiterer wichtiger Aspekt in diesem Fall ist das Persönlichkeitsrecht des Arztes. Zwar gab es Überlegungen, dass durch die negative Bewertung dieses Recht verletzt werden könnte, jedoch war die Beweislast für einen fehlenden Patientenkontakt klar beim Kläger, der überzeugende Beweise liefern musste. Diese Rahmenbedingungen gestalten sich oft als kompliziert, da es der Kläger nicht nachweisen konnte, dass er keinen Kontakt mit dem Bewertungsverfasser hatte.

Fazit: Ein notwendiger Dialog über Online-Bewertungen

Der Prozess wirft grundlegende Fragen über Transparenz, Verantwortung und die Mechanismen der Online-Bewertung auf. Er zeigt die Notwendigkeit eines Dialogs über die Verantwortung von Bewertungsplattformen, um sowohl dem Schutz von persönlichen Rechten als auch einem fairen Behandlungssystem Rechnung zu tragen. Diese Auseinandersetzungen sind symptomatisch für die Herausforderungen, welche die Digitalisierung für zahlreiche Berufe mit sich bringt, und unterstreichen die Wichtigkeit, die Balance zwischen freier Meinungsäußerung und Wahrung der persönlichen Integrität zu finden.

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