Die erstaunlichen Auswirkungen von intensivem Krafttraining im Rentenalter
Ein Jahr lang intensives Krafttraining kann sich für ältere Menschen anscheinend langfristig auszahlen. Forscher haben festgestellt, dass die Muskelkraft sogar vier Jahre nach Beginn des Trainings beeindruckende Ergebnisse liefert.
Neue Fokussierung auf den gesellschaftlichen Nutzen
Die körperliche Fitness im höheren Alter gewinnt zunehmend an Bedeutung. Dies liegt an dem natürlichen Muskelabbau, der bereits ab dem 30. Lebensjahr beim Menschen einsetzt – zu Beginn langsam, dann ab 50 Jahren deutlich schneller. Ohne gezieltes Muskelaufbautraining verlieren wir jedes Jahr etwa ein bis drei Prozent Muskelmasse. Professor Dr. Jürgen Gießing von der Technischen Universität Kaiserslautern-Landau betonte im Gespräch mit „Ippen Media“ diese Problematik.
Die Ergebnisse einer aktuellen Studie der Universität Kopenhagen könnten jedoch für ältere Menschen eine Motivationsquelle darstellen. Forscher haben herausgefunden, dass intensives Krafttraining im Rentenalter erstaunliche langfristige Auswirkungen auf die Muskelkraft und die Erhaltung der Beweglichkeit haben kann.
Die entscheidende Studie im Überblick
Um die langfristigen Auswirkungen von Krafttraining bei älteren Erwachsenen zu erforschen, führten die Wissenschaftler eine Studie durch. 451 Personen im Rentenalter nahmen an der Studie teil, die im „BMJ Open Sport & Exercise Medicine“ veröffentlicht wurde. Nach vier Jahren waren noch 369 Teilnehmer im Durchschnittsalter von 71 Jahren beteiligt, wobei 61 Prozent Frauen waren.
Die Teilnehmer wurden in drei Gruppen aufgeteilt: Gruppe 1 führte dreimal wöchentlich schweres Krafttraining durch, Gruppe 2 trainierte mit moderater Intensität und Gruppe 3 diente als Kontrollgruppe ohne spezielles Training. Die Beinstrecker-Muskulatur wurde als primäre Messgröße verwendet, da sie für die Mobilität älterer Menschen entscheidend ist.
Ergebnisse und Langzeiteffekte
Nach vier Jahren zeigte sich, dass die Beinkraft in der Gruppe, die intensives Krafttraining durchgeführt hatte, erhalten blieb. Im Gegensatz dazu verloren die Teilnehmer der moderaten Trainingsgruppe und der Kontrollgruppe an Beinkraft. Interessanterweise blieben die Werte des viszeralen Fettes in den Trainingsgruppen stabil, während sie in der Kontrollgruppe stiegen.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Teilnehmer der Studie generell aktiver als der Rest der Bevölkerung waren. Dies könnte die Ergebnisse beeinflussen und sie sind möglicherweise nicht repräsentativ für die allgemeine Bevölkerung.
Schlussfolgerung und Empfehlung
Die Studie belegt, dass intensives Krafttraining im Alter positive langfristige Auswirkungen haben kann, insbesondere auf die Erhaltung der Beinkraft. Dies könnte wesentlich zur Steigerung der Lebensqualität und Beweglichkeit im höheren Lebensalter beitragen. Ältere Menschen sollten daher ermutigt werden, sich auf intensives Krafttraining einzulassen, da es nie zu spät ist, damit zu beginnen.
Unabhängig vom aktuellen Fitnesslevel sollten ältere Menschen keine Scheu haben, Krafttraining zu betreiben. Sprechen Sie im Zweifelsfall mit Ihrem Arzt und erkundigen Sie sich nach angepassten Trainingsplänen. In der PDF-Bibliothek finden sich auch gezielte Trainingspläne für unterschiedliche Ziele zum Download nach kostenloser Registrierung.
Die Autorin dieses Beitrags, Alexandra Grauvogl, ist ehemalige Leistungssportlerin, geprüfte Skilehrerin und Fitnesstrainerin (B-Lizenz).
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