Messerangriff in Mannheim: Provokation oder gezielte Aktion?

Nach dem Messerangriff in Mannheim suchen die Ermittler intensiv nach dem Motiv hinter der Tat, die sich auf dem belebten Marktplatz ereignete. Ein Mann verletzte mehrere Menschen, darunter auch das Vorstandsmitglied des rechtspopulistischen Vereins „Pax Europa“, Michael Stürzenberger. Experten wie Hans-Jakob Schindler vom Counter Extremism Project warnen vor einer Provokation, da das Infostand von Pax Europa in einem Gebiet mit einer großen türkischen muslimischen Community platziert war. Schindler äußert Besorgnis darüber, dass ähnliche Szenen aufgrund der aktuellen Sicherheitslage und des Nahostkonflikts häufiger auftreten könnten.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser äußerte sich zu den Ermittlungen und betonte die Bedeutung, auch islamistische Motive in Betracht zu ziehen. Sollte sich ein islamistisches Motiv bestätigen, wäre dies ein alarmierendes Zeichen für die Gefahr islamistischer Gewalttaten. Experten wie Schindler warnen vor einer Zunahme solcher Angriffe, insbesondere in Anbetracht bevorstehender Ereignisse wie der Fußball-EM, die potenziell als Ziel für Einzeltäter dienen könnten.

Ein weiteres Problem, das durch den Vorfall in Mannheim hervorgehoben wurde, ist die Verbreitung des Videos des Angriffs auf bestimmten Plattformen. Schindler betont, dass die schnelle Verbreitung des brutalen Videos in den sozialen Medien die Spannungen weiter anheizt. Er fordert größere Plattformen wie X auf, Maßnahmen zu ergreifen, um die Verbreitung solcher gewalttätigen Inhalte zu unterbinden. Trotz verfügbarer Technologien wie dem sogenannten Robust Hashing, um die Verbreitung einzudämmen, zeigen sich einige Plattformen nach Schindlers Einschätzung zögerlich bei der Umsetzung dieser Maßnahmen.