Am Freitagabend, dem 19. Januar 2025, fand in der Fruchthalle in Kaiserslautern die 94. Ausgabe der Jazzbühne mit dem Titel „Jazzbühne meets Syria“ statt. Der syrische Musiker Ahmad Wahhoud trat auf, der vor neun Jahren aus seiner Heimat geflohen war. Mit seiner Darbietung sorgte er für einen kulturellen Austausch, der die Zuhörer in seinen Bann zog. Ahmad Wahhoud ist ein begabter Multiinstrumentalist, der bereits 2016 Teil der interkulturellen Band Shaian war. Dabei beeindruckte er vor allem mit seinem Spiel auf der Oud, einer traditionellen birnenförmigen Kurzhalslaute mit fünf doppelten Saiten.

Die Oud gilt im Orient als „Königin der Instrumente“ und ist nicht nur für ihre Klänge berühmt, sondern auch für ihre Aufnahme in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes. Wahhoud demonstrierte eindrucksvoll seine rhythmische Sicherheit und Virtuosität in komplexen Tonfolgen, indem er traditionelle Oud-Elemente mit Jazz kombiniert und so innovative musikalische Möglichkeiten schuf. In beiden Musiktraditionen spielt die Improvisation eine zentrale Rolle, und dies spiegelte sich in Ahmad Wahhouds gefühlvollem Gesang wider, der mit emotionalen und improvisatorischen Elementen gespickt war.

Kreative musikalische Verbindung

Begeistert von der Darbietung waren die Zuhörer, die zunächst skeptisch waren, jedoch bald von der Energie und Kreativität der Veranstaltung mitgerissen wurden. Ahmad Wahhoud steigerte seine Gesangsstimme von sanften Pianissimo zu extrem hohen Tönen und schöpfte das traditionelle Stimmungssystem mit 24 Mikrotönen voll aus. Diese Technik ist charakteristisch für die orientalische Musik und verdeutlicht, wie wichtig die menschliche Stimme in dieser Kunstform ist.

Das Trio der Jazzbühne brachte seine eigenen stilistischen Einflüsse in die Performance ein. Publikumsliebling Martin Preiser passte sich mühelos der Musik des Gastes an, wodurch die Musik von persischer Klangkunst zu groovender Jazzmusik übergehen konnte. Zu den gespielten Stücken gehörten bekannte Melodien wie Ed Sheeran’s „Think Out Loud“, „Bali m 3ak“, „Tera va“ sowie „Hotel California“ von den Eagles. Die Veranstaltung war somit ein leuchtendes Beispiel für mitreißende Gruppen-Improvisation, die das Publikum nachhaltig beeindruckte.

Ein Instrument mit Geschichte

Die Oud hat eine lange Geschichte, die bis zur arabischen Expansion im 7. bis 9. Jahrhundert reicht, als sie nach Europa kam. Sie wird als das flexibelste und dynamischste Instrument unter den nahöstlichen Saiteninstrumenten betrachtet und ist sowohl in der Volks- als auch in der höfischen Musik weit verbreitet. Dies macht sie zu einem perfekten Bindeglied zwischen verschiedenen Musikstilen und Kulturen.

Während Ahmad Wahhoud eine zentrale Rolle bei dieser Veranstaltung spielte, trägt die Jazzbühne in Kaiserslautern zur kulturellen Vielfalt vor Ort bei. Die Mischung aus verschiedenen musikalischen Einflüssen und die Aufführung von talentierten Künstlern machen diese Reihe besonders wertvoll für die Stadt. Tickets und Informationen zu zukünftigen Veranstaltungen können unter kultopolis.com erworben werden.