Kriminalität und JustizRheinland-Pfalz

Hinterbliebene kritisieren Staatsanwaltschaft und fordern Austausch der Ermittler

Hinterbliebene kämpfen für Gerechtigkeit: Wie die Staatsanwälte im Ahrtal-Fall unter Druck geraten sind.

Im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe von 2021 erheben die Hinterbliebenen der Opfer im Ahrtal schwere Vorwürfe gegen die Staatsanwaltschaft. Kritik wird am Vorgehen und den Ermittlungen geäußert. Besonders betroffen sind Ralph und Inka Orth, die in der Flutnacht ihren Sohn verloren haben und nun versuchen, die Entscheidung der Staatsanwaltschaft zu den Ahr-Flut-Ermittlungen zu beeinflussen.

Um ihre Anliegen zu unterstreichen, haben die Hinterbliebenen einen Antrag an Justizminister Herbert Mertin geschickt, in dem sie die Aussetzung des Verfahrens und den Austausch der ermittelnden Staatsanwälte fordern. Sie befürchten eine Befangenheit bei den aktuellen Staatsanwälten und argumentieren, dass dies offensichtlich sei.

Des Weiteren kritisieren die Opferanwälte und Hinterbliebenen das Gutachten der Staatsanwaltschaft, das von einem Berliner Katastrophenschutz-Gutachter erstellt wurde. Dieses Gutachten wurde als nicht neutral und voreingenommen bezeichnet, da die Fragestellung bereits eine klare Wertung in Bezug auf das „außergewöhnliche Ereignis“ enthielt. Auch die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wurden als unzureichend und langsam bezeichnet, und es wurde bemängelt, dass keine adäquate Reaktion auf ihre Anfragen erfolgte.

Die Hinterbliebenen formulieren den Wunsch, dass der ehemalige Landrat Jürgen Pföhler für sein Handeln zur Rechenschaft gezogen werden soll. Es bleibt abzuwarten, wie die Staatsanwaltschaft entscheiden wird, ob Anklage erhoben wird oder das Verfahren eingestellt wird. Trotz einer Beschwerdeanfrage des SWR im Justizministerium in Mainz wurde die Zuständigkeit abgewiesen und an die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz weitergeleitet. Die für Donnerstag geplante Pressekonferenz der Staatsanwaltschaft steht bisher weiterhin fest.

Lebt in Steenfeld und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"