Auf dem Gelände der ehemaligen Schiffswerft in Germersheim plant das Bauunternehmen Bonava den Bau von bis zu 300 neuen Wohnungen. Das ambitionierte Projekt, bekannt als „Werftquartier“, hat jedoch einen entscheidenden Haken: Bislang liegt keine Baugenehmigung vor. Dies berichtete die Rheinpfalz.
Die Voraussetzungen für das Wohnprojekt scheinen vielversprechend. Vor über sieben Monaten wurde die neu erhöhte Werftstraße eingeweiht, welche eine erforderliche Voraussetzung für den Bau darstellt. Bonava plant, den Vertrieb für das „Werftquartier“ im April 2024 offiziell zu starten.
Details zum Wohnprojekt
Das Wohnprojekt umfasst insgesamt 100 Eigentumswohnungen, von denen im ersten Vertriebsabschnitt 25 angeboten werden sollen. Die Grundstücksgröße beträgt 5.636 Quadratmeter, mit einer geplanten Wohnfläche von rund 8.100 Quadratmetern. Die Wohnungen werden in verschiedenen Größen von 41 bis 126 Quadratmetern angeboten und sollen Ein-, Zwei-, Drei- und Vier-Zimmer-Wohnungen umfassen, wie die Bonava mitteilt.
Die Vorbereitungen für das Bauvorhaben sollen noch im Jahr 2023 beginnen, während die Hochbauarbeiten für das Frühjahr 2025 eingeplant sind. Der Einzug der ersten Bewohner wird für Ende 2026 angestrebt. Für die Bauarbeiten an der Werftstraße sind die Fertigstellung im Juni 2024 vorgesehen, was die pünktliche Umsetzung des Gesamtprojekts unterstützen soll.
Moderne Bauweise und nachhaltige Planung
Besondere Höhepunkte des Projekts sind die geplante nachhaltige Bauweise und die zahlreichen Annehmlichkeiten. So erfolgt die Wärmegewinnung über eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, während eine Photovoltaikanlage auf dem Dach für die notwendige Energie sorgt. Die Gebäude werden gemäß dem Energieeffizienzstandard 55 errichtet, und etwa 60 Prozent des Uferbereichs sind für Begrünungen vorgesehen. Zudem sind Tiefgaragen mit Parkliftsystemen geplant, wobei 10 Prozent der Parkflächen mit Wallboxen für Elektrofahrzeuge ausgestattet werden. Eine Fahrrad-Reparaturstation sowie eine Paketstation runden die zeitgemäße Infrastruktur ab.
Angesichts der aktuellen Herausforderungen im Wohnungsbau in Deutschland, wo sich der Sektor in einer tiefgreifenden Krise befindet, ist dieses Projekt besonders bemerkenswert. Prognosen für 2025 rechnen mit nur 230.000 neuen Wohneinheiten, was weit unter dem Ziel der Bundesregierung von 400.000 liegt. Ralph Henger vom Institut der deutschen Wirtschaft hebt die große Kluft zwischen benötigtem und tatsächlich gebautem Wohnraum hervor. Diese Situation beeinflusst weiterhin die Mieten und Immobilienpreise in vielen Städten, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet.
Die Forderungen nach günstigeren Bauweisen und der Abbau von Bürokratie sind dringend nötig, um der Krise entgegenzuwirken. Initiativen zur Unterstützung von Neubauvorhaben, wie das Bereitstellen von baufördernden Mitteln und Bürgschaften durch den Bund, könnten langfristig notwendig sein.