Vorfall | Körperverletzung, Mord/Totschlag |
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Ort | Speyer, Alzey, Trier, Ludwigshafen |
Verletzte | 91 |
Ursache | Attentat |
In Rheinland-Pfalz wird heute mit einer Vielzahl von Gedenkveranstaltungen an die schrecklichen Ereignisse der Pogromnacht vom 9. November 1938 erinnert. Stolpersteine, Mahnwachen und Kranzniederlegungen sind nur einige der Aktivitäten, die in verschiedenen Städten stattfinden. Diese Nacht markierte den Beginn einer der dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte, als Synagogen brannten und jüdische Menschen brutal verfolgt wurden. Laut SWR wurden deutschlandweit etwa 1.400 Gebetsräume und Synagogen zerstört, auch in Städten wie Speyer, Mainz und Landau. Diese Gräueltaten waren der Vorbote des Holocausts.
Die Gedenkveranstaltungen sind nicht nur eine Erinnerung an die Opfer, sondern auch ein Aufruf zur Wachsamkeit. Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) betonte, dass der 9. November 1938 eine „bleibende Mahnung“ sei, dass Demokratie und Freiheit nicht selbstverständlich sind. Die Freude über die Maueröffnung 1989 sei untrennbar mit den Erinnerungen an die „zerbrochenen Fensterscheiben und die brennenden Synagogen“ verbunden.
Vielfältige Gedenkveranstaltungen
In Speyer wird heute eine Stadtführung entlang der Maximilianstraße angeboten, wo Stolpersteine an jüdische Bürger erinnern, die vor den Nazis fliehen mussten oder ermordet wurden. Am Abend findet eine Gedenkstunde an der alten Synagoge statt, die in der Pogromnacht zerstört wurde. Auch in Trier wird eine Gedenkveranstaltung abgehalten, bei der Oberbürgermeister Wolfram Leibe gemeinsam mit der Vorsitzenden der Jüdischen Kultusgemeinde, Jeanne Bakal, ein Gesteck niederlegt. Historikerin Jutta Albrecht wird über eine jüdische Familie aus Trier sprechen, gefolgt von dem jüdischen Totengebet „El Male Rachamim“.
Die Polizei hat angekündigt, die Präsenz rund um die Gedenkveranstaltungen zu erhöhen, da die Gefahr für jüdische Einrichtungen durch den aktuellen Nahostkonflikt gestiegen ist. Diese Maßnahme soll sicherstellen, dass die Veranstaltungen reibungslos ablaufen, wie SWR berichtete.
Die dunkle Geschichte der Pogromnacht
Die Pogromnacht wurde durch einen Befehl von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels initiiert, der in einer Hetzrede erklärte, dass die NSDAP antijüdische Aktionen nicht verhindern würde. Der Vorwand für die Gewalt war ein Attentat des polnischen Juden Herschel Grynszpan auf einen deutschen Diplomaten. In der Folge wurden 267 Synagogen und etwa 7.500 Geschäfte jüdischer Einzelhändler in ganz Deutschland zerstört. Offiziell wurden 91 Menschen getötet, doch Historiker schätzen die Zahl der Opfer als deutlich höher ein.
Die brutalen Ausschreitungen, die im Volksmund als „Reichskristallnacht“ bezeichnet wurden, sind ein Beispiel für die weit verbreitete Gewalt gegen Juden, an der nicht nur SA- und SS-Mitglieder beteiligt waren. Diese Nacht war ein grausamer Test des nationalsozialistischen Regimes, um zu sehen, wie weit die Gesellschaft bereit war, die Gewalt gegen Juden zu tolerieren.
Die Gedenkveranstaltungen in Rheinland-Pfalz sind ein wichtiger Schritt, um die Erinnerung an diese dunkle Zeit wachzuhalten und die Lehren aus der Geschichte zu ziehen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir die Stimmen der Opfer nicht vergessen und uns aktiv gegen Antisemitismus und jede Form von Diskriminierung einsetzen.