In den frostigen Januarnächten des Jahres 2025 haben Winzer in Rheinland-Pfalz eine besondere Herausforderung gemeistert: die Eisweinlese. Trotz der widrigen Bedingungen und der Risiken wird dieser edle Wein, der zu den teuersten und rarsten der Welt zählt, weiterhin aus erlesenen Reben gewonnen. So meldete Winzer Heiko Heymanns, dass er in der Dunkelheit um 4 Uhr morgens zunächst die Ernte absagte, um dann um 6 Uhr eine Planänderung bekanntzugeben und um 7:30 Uhr mit 15 Helfern die Trauben zu lesen.
Die Eisweinlese ist nur bei Temperaturen von mindestens minus sieben Grad möglich. Heymanns stellte fest, dass die Riesling-Trauben gefroren waren, was für die Lese ideal ist. In den kalten Nächten konnten auch andere Winzer, wie Christian Hirsch vom Weingut Hirsch in Leingarten, erfolgreich Eiswaine ernten. Er hofft auf eine weitere Möglichkeit in der Vollmondnacht am 12. Februar, nachdem es am 14. Januar zu warm war, um Eiswein zu lesen.
Erfolge und Rückschläge der Winzer
Im aktuellen Jahr haben in Rheinland-Pfalz 50 Betriebe Trauben auf 42 Hektar für die Eisweinernte hängen gelassen. Doch nur 17 davon waren tatsächlich erfolgreich. In insgesamt acht Weinbaugebieten konnten 25 Winzer ihre Trauben ernten, darunter auch die erfolgreichsten Regionen Mosel und Rheinhessen mit jeweils sieben Weingütern. Trotz des Erfolgs in einigen Gebieten blieben andere, wie Sachsen und Saale-Unstrut, aufgrund von Spätfrösten ohne die Möglichkeit der Eisweinlese.
Die Ausbeute bei der Eisweinernte ist vergleichsweise gering: Heymanns erntete aus 2.000 Kilo Riesling-Trauben lediglich 100 Liter Eiswein, was bedeutet, dass die Erträge zwischen fünf- bis sechsmal geringer sind als bei normalem Wein. Die Preise für Eiswein können stark variieren, von 20 Euro bis hin zu dreistelligen Beträgen. Dies spiegelt die Seltenheit und den Aufwand wider, der in die Herstellung dieses besonderen Weins fließt.
Klimawandel und seine Herausforderungen
Trotz des Erfolgs sehen sich Winzer zunehmend mit den Herausforderungen des Klimawandels konfrontiert. Extremwetterlagen wie Spätfröste, Hitzeperioden und Starkregen gefährden die Weinreben. Insbesondere die klimatischen Veränderungen führen dazu, dass die Lesereife der Trauben sich immer früher im Jahr einstellt, oft bereits Mitte bis Ende September. Dies hat zur Folge, dass traditionelle Frostschutzmaßnahmen, wie Heizkerzen und Frostschutz-Beregnungen, immer relevanter werden.
Die Anpassung der Weinproduktion an den Klimawandel ist entscheidend. Winzer verwenden moderne Technologien und Wetterdaten, um die Risiken besser einzuschätzen und ihre Weinreben zu schützen. Innovative Anbaupraktiken und der Anbau pilzwiderstandsfähiger Rebsorten könnten künftig eine Lösung sein, um den Herausforderungen der Weinproduktion gerecht zu werden.
In Anbetracht der aktuellen und zukünftigen Herausforderungen plant Heymanns, seinen Weinberg auch im nächsten Jahr für Eiswein vorzubereiten. Die Unsicherheiten durch die Klimaerwärmung bleiben jedoch ein ernstzunehmendes Risiko für die Winzer. Die Erhaltung und Anpassung der Weinproduktion ist grundlegender denn je.
Für tiefergehende Informationen zu den aktuellen Entwicklungen in der Eisweinlese und den Auswirkungen des Klimawandels auf den Weinbau besuchen Sie FAZ, Spiegel oder Landwirtschaft.de.