Die Retrospektive zum Werk von Detlof von Borries in Kirchheimbolande bietet einen Einblick in die geistige Entwicklung des Künstlers, der stark von den alten Meistern und der Höhlenmalerei beeinflusst wurde. Bekannt im Kulturbetrieb für seine Funktionärstätigkeit, tritt von Borries nun als Künstler in den Fokus. Der Kunstverein Donnersbergkreis widmet ihm eine Ausstellung in der Kirchheimbolander Orangerie, die sein umfangreiches Schaffen präsentiert.
Der 79-jährige von Borries, der im Zellertaler Ortsteil Niefernheim lebt und den Titel eines Grafen trägt, war lange Zeit im Landesvorstand des Berufsverbandes Bildender Künstler tätig und engagierte sich als Geschäftsführer der Kulturstiftung Rheinland-Pfalz. Seine Verbindung zum Reich der Mitte spiegelt sich in zahlreichen Ausstellungen und Kunstprojekten wider, darunter die Gründung der Fujian-Gesellschaft als zivilem Arm einer Partnerschaft mit der chinesischen Provinz Fujian.
In seinem künstlerischen Schaffen finden sich Einflüsse der alten Meister, der Mythologie und des Totemismus. Häufige Motive wie der Stier und die Verwendung von Materialien wie Sackleinen und Sand verleihen seinen großformatigen Gemälden eine archaische und dämonische Anmutung. Borries‘ Malerei thematisiert die Suche nach dem Ursprünglichen und der Geistwerdung, wobei das Archaische und Rituelle sowie die Verbindung von Tier- und Menschenwelt im Vordergrund stehen.
Aktuell experimentiert von Borries mit Lackbildern, die Effekte der Farbabstoßung beinhalten. Sein Werk zeichnet sich durch eine experimentierfreudige Pinselführung aus, die chinesische Einflüsse in Collagen und Vogelbildern zeigt. Das Kompositionsprinzip des Yin und Yang durchzieht sein gesamtes malerisches Schaffen. Die Retrospektive umfasst etwa 40 Bilder und bietet einen umfassenden Einblick in das facettenreiche Werk des Künstlers.