Im kürzlich veröffentlichten Entwurf des Haushaltsplans 2024 für den Kreis Cochem-Zell wird deutlich, dass die finanzielle Situation des Landkreises äußerst prekär ist. Mit einem Defizit von 16,1 Millionen Euro allein in diesem Jahr und einem prognostizierten Anstieg auf 28,6 Millionen Euro im nächsten Jahr nimmt die Liquiditätsverschuldung bedenklich zu. Das Eigenkapital des Kreises wird von knapp 20 Millionen Euro auf nur noch 3,6 Millionen Euro schrumpfen.
Die hohen Kosten für den Personennahverkehr werden als Hauptursache für die finanziellen Schwierigkeiten des Kreises genannt. Trotz dieser finanziellen Herausforderungen plant der Kreis derzeit keine Erhöhung des Umlagesatzes, der bereits bei 43,9 Prozent liegt. Landrätin Anke Beilstein hat scheinbar vor, nicht direkt zu Beginn ihrer Amtszeit eine Umlageerhöhung durchsetzen zu wollen.
Besonders besorgniserregend ist die vorgesehene Stellenmehrung um 8,42 Stellen im Haushaltsplan, trotz der massiven Unterdeckung bei den Finanzen. Zudem soll ein Investitionskredit von 7.315.625 Euro aufgenommen werden. Die Rückzahlung von Liquiditätskrediten in Höhe von rund 16 Millionen Euro innerhalb von drei Jahren stellt eine zusätzliche Herausforderung dar, da unklar ist, ob diese Rückzahlungen angemessen berücksichtigt wurden.
Die Sinnhaftigkeit eines unausgeglichenen Haushalts, der vermutlich nicht genehmigungsfähig ist, wird zunehmend in Frage gestellt. Die finale Entscheidung über den Haushalt 2024 soll Anfang Februar durch den Cochem-Zeller Kreistag getroffen werden. Ob die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier den defizitären Haushalt genehmigen wird, bleibt jedoch fraglich angesichts der kritischen finanziellen Lage des Kreises. Wer Einblick in den gesamten Entwurfsplan des Cochem-Zeller Kreishaushaltes erhalten möchte, findet auf der Webseite www.wochenspiegellive.de einen entsprechenden Link.