Forderung nach Staatsanwaltschaftswechsel bei Ahrtalflut: Justizskandal droht

Der Koblenzer Rechtsanwalt Christian Hecken hat bei einer Pressekonferenz in Koblenz die Auswechslung der ermittelnden Staatsanwälte im Fall der Ahrtalflut gefordert. Er vertritt fünf Nebenkläger, darunter Angehörige von Opfern der Flutkatastrophe. Hecken bezeichnete das Geschehene als „komplettes Staatsversagen“, bei dem zahlreiche Menschen ums Leben kamen und Tausende ihr Hab und Gut verloren. Er äußerte Kritik an der Staatsanwaltschaft, die am Donnerstag die Ergebnisse ihrer Untersuchungen bekanntgeben will.

Die zentrale Frage für Hecken ist, ob eine rechtzeitige Warnung durch den Landrat hätte Leben retten können. Seiner Ansicht nach hätte Johanna, die Tochter eines seiner Mandanten, gerettet werden können, wenn sie rechtzeitig informiert worden wäre. Hecken fordert eine umfassende Aufklärung, die bisher aus seiner Sicht nicht angemessen erfolgte. Er kritisiert, dass mögliche Erkenntnisse vor den Betroffenen verborgen werden sollen und fordert daher die Ersetzung der ermittelnden Staatsanwälte durch unabhängige Fachleute.

Unterstützung erhielt Hecken von den Angehörigen der Opfer, die ebenfalls eine prompte Klärung der Verantwortlichkeiten fordern. Sollte die Staatsanwaltschaft keine Anklage erheben, sehen sie dies als Justizskandal an. Hecken betont die Notwendigkeit einer respektvollen Vorgehensweise in dieser sensiblen Angelegenheit und fordert den Justizminister dazu auf, die Pressekonferenz abzusagen. Die Staatsanwaltschaft plant derzeit jedoch, die Ergebnisse ihrer Ermittlungen wie geplant zu präsentieren.