Das Klinikum Fulda hat einen neuen Kardio-CT in Betrieb genommen, der eine sichere und schmerzfreie Alternative zur invasiven Herzkatheter-Untersuchung bietet. Laut der Fuldaer Zeitung ist die koronare Herzkrankheit ein ernstzunehmendes Problem, das in Deutschland etwa fünf Millionen Menschen betrifft und eine Hauptursache für Herzinfarkte darstellt. Eine frühzeitige Diagnose kann den Krankheitsverlauf stoppen und Komplikationen verhindern.

Der neue Kardio-CT ermöglicht präzisere Diagnosen von Herzerkrankungen, da er detaillierte Bilder der Herzkranzgefäße liefert. Bei akuten Durchblutungsstörungen bleibt der Herzkatheter die bevorzugte Methode, jedoch ist der Kardio-CT laut kardiologischen Leitlinien die bevorzugte Methode zum Nachweis und Ausschluss einer chronischen koronaren Herzerkrankung. Das Gerät kann in nur 0,12 Sekunden 320 dünne Schnittbilder des Herzens erstellen.

Technologie und Patientenkomfort

Der neue Kardio-CT ist mit Techniken zur Bildverbesserung und Dosisreduktion ausgestattet, einschließlich künstlicher Intelligenz (KI), die sowohl bei der Durchführung der Untersuchung als auch bei der Auswertung der Bilder unterstützt. Das offene Design mit einer 80 cm breiten Öffnung erhöht den Patientenkomfort. Während der Untersuchung kommt eine kleine Menge jodhaltiges Kontrastmittel zum Einsatz, um die Blutgefäße sichtbar zu machen. Patienten müssen während der Aufnahme mehrfach kurz die Luft anhalten, und die Herzfrequenz sollte meist unter 65 Schlägen pro Minute liegen, was häufig durch Betablocker erreicht wird.

Die Kardio-CT-Untersuchung ist schnell, präzise und schmerzlos und eignet sich bei Symptomen wie Brustschmerzen, Atemnot, Risikofaktoren oder auffälligen Befunden aus anderen Untersuchungen. Offene Herzkranzgefäße können eine Herzkatheter-Untersuchung überflüssig machen. Zudem ist die Röntgendosis des Kardio-CT geringer als bei einer Herzkatheter-Untersuchung, jedoch gibt es Einschränkungen in der Auswertung bei unregelmäßigem Herzschlag oder stark verkalkten Gefäßen.

Um eine umfassende Diagnostik zu gewährleisten, erfolgt eine intensive Zusammenarbeit zwischen den radiologischen und kardiologischen Kliniken im Klinikum Fulda, begleitet von interdisziplinären Konferenzen zur Besprechung komplexer Fälle.

Darüber hinaus wird in einer Studie von Forschenden der Charité – Universitätsmedizin Berlin berichtet, dass die Computertomografie (CT) in bestimmten Fällen eine verlässliche Diagnose wie ein Herzkatheter liefern kann. Die Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift The BMJ, stellt fest, dass Symptome wie Brustschmerzen auf eine koronare Herzkrankheit (KHK) hinweisen können, die zu einer schlechten Durchblutung des Herzmuskels führt und potenziell Herzinfarkte oder plötzlichen Herztod zur Folge hat.

Herzkatheteruntersuchungen sind invasiv und bergen Risiken; es wurde festgestellt, dass 58 % der 880.000 jährlichen Untersuchungen in Deutschland keine Gefäßaufweitung erfordern. Die Studie analysierte Daten von 65 Forschungsarbeiten, die von einer internationalen Forschungskooperation aus 22 Ländern gesammelt wurden, und stellte fest, dass CT als Diagnosemethode bei geringer bis mittlerer Wahrscheinlichkeit (7-67 %) für eine KHK geeignet ist.

Die Wahrscheinlichkeit für KHK wird anhand von Faktoren wie Alter, Geschlecht und der Art des Brustschmerzes bestimmt. Bei höheren Wahrscheinlichkeiten bleibt eine Herzkatheter-Untersuchung erforderlich. CT ist dabei eine schonende Methode, die nur wenige Minuten dauert und 3D-Abbildungen des Herzens erstellt. Kontrastmittel macht Herzkranzgefäße sichtbar, sodass Engstellen sowohl bei Männern als auch bei Frauen gut erkennbar sind. Die Ergebnisse der Studie sollen Ärzten helfen, die geeignete Diagnosemethode auszuwählen und könnten zu einheitlicheren medizinischen Leitlinien führen.