Am 7. März 2025, kurz vor dem Internationalen Frauentag, kündigt das Mannheimer Unternehmen Bursch Trikotagen eine gleichberechtigte Behandlungsstrategie für Frauen und Mädchen in allen Unternehmensbereichen an. Unternehmenschef Wolfgang Klötner betont, dass dieser Schritt überfällig sei und dass alle weiblichen Angestellten gleich behandelt werden sollen, ohne Ausnahme. In einem Zuge räumt die Unternehmensleitung ein, dass dieser Wandel für die Frauen im Betrieb zunächst ungewohnt erscheinen könnte. Zudem müssen sich die männlichen Mitarbeiter auf Veränderungen einstellen. Diese beinhalten unter anderem die Akzeptanz von Pferdepostern und das Spielen von Ken, um ein neues, inklusives Arbeitsumfeld zu schaffen.

Um die männliche Belegschaft bei der Umsetzung dieser neuen Unternehmensphilosophie zu unterstützen, werden Mentaltrainer eingestellt. Klötner merkt an, dass gesunkene Personalkosten die Finanzierung dieser Coaching-Maßnahmen ermöglichen. Trotz positiver Änderungen gibt es kritische Stimmen zur geplanten Gleichstellung, die das Unternehmen jedoch ernst nimmt. Laut Welt ist dies ein mutiger Schritt in eine Richtung, die gesellschaftlichen Veränderungen Rechnung trägt.

Internationaler Frauentag und Geschlechtergerechtigkeit

Der Internationale Frauentag, der am 8. März gefeiert wird, hat seine Wurzeln im Jahr 1909 in den USA und wurde 1975 von den Vereinten Nationen institutionalisiert. Das diesjährige Motto „Für ALLE Frauen und Mädchen: Rechte, Gleichwertigkeit und Empowerment“ verdeutlicht die nach wie vor bestehenden Herausforderungen in der Gleichstellung. Laut bpb beschreibt UN Women, dass die Welt für Frauen und Mädchen gleichberechtigter ist als jemals zuvor, der Fortschritt jedoch als „zu langsam, zu fragil und zu ungleichmäßig“ wahrgenommen wird.

Die aktuellen Statistiken legen dar, dass Frauen und Mädchen besonders häufig von Armut, Hunger, unzureichender Gesundheitsversorgung und sexueller Gewalt betroffen sind. In Deutschland ist es alarmierend, dass jede dritte Frau Opfer physischer oder sexualisierter Gewalt wird. Im Jahr 2023 wurden 167.639 Fälle von Partnerschaftsgewalt angezeigt, ein Anstieg von 6,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Frauenanteile in Führungspositionen bewegen sich weiterhin im Niedrigbereich: Nur 19 Prozent der Vorstandsmitglieder der 200 umsatzstärksten Firmen sind weiblich. Dies wird von einer gesetzlichen Frauenquote in Aufsichtsräten seit 2016 begleitet.

Globale Herausforderungen für Frauen

Die Herausforderungen für Frauen sind jedoch nicht auf Deutschland beschränkt. Weltweit gibt es immer noch signifikante Barrieren. So lebten Millionen Mädchen ohne Zugang zu Bildung oder unter der Bedrohung von Praktiken wie Genitalverstümmelung und Zwangsverheiratung. Am 7. März 2025 spricht Bundesfrauenministerin Lisa Paus in New York bei der UN-Frauenrechtskommission über die Gefährdung von Frauenrechten. Sie beschreibt einen Kulturkampf gegen Gleichberechtigung und Inklusion und fordert, dass das Potenzial jedes Mädchens anerkannt und geschützt werden muss, wie es Sima Bahous, die Leiterin von UN Women, betont. Die Zeit berichtet, dass trotz einiger Fortschritte keine Nation die vollständige Gleichstellung erreicht hat.

Die UN und andere Organisationen ziehen Bilanz aus dem Aktionsprogramm von 1995, das zur vollständigen Gleichstellung aufrief. Millionen Mädchen sind nach wie vor vom Bildungswesen ausgeschlossen. In Afghanistan, dem einzigen Land, wo Mädchen der Zugang zu Sekundarschulbildung verweigert wird, sind 1,5 Millionen Mädchen betroffen. Die UNSECO setzt sich aktiv dafür ein, alternative Lernmöglichkeiten für afghanische Frauen und Mädchen anzubieten, um die Bildungsbarrieren zu durchbrechen.

Zusammengefasst zeigt der bevorstehende Frauentag, wie wichtig es für Unternehmen und Gesellschaften ist, sich für Geschlechtergerechtigkeit einzusetzen und bestehende Ungleichheiten anzugehen. So wie Bursch Trikotagen mutige Schritte unternimmt, müssen auch andere Unternehmen und Länder die notwendigen Reformen vornehmen, um eine gerechtere Zukunft für alle Frauen und Mädchen zu schaffen.