Die Babyboomer-Generation, geboren zwischen dem Ende des Zweiten Weltkriegs und Mitte der 1960er Jahre, steht vor einem massiven Umbruch. Laut Ruhr24 haben bereits im Jahr 2022 über drei Millionen Mitglieder dieser Generation das gesetzliche Rentenalter erreicht. Bis 2036 werden weitere 16,5 Millionen in den Ruhestand eintreten, während gleichzeitig nur etwa 12,5 Millionen erwerbsfähige Bürger nachrücken. Diese demografische Veränderung birgt gravierende Risiken für den Arbeitsmarkt und die Sozialsysteme in Deutschland.
Das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) warnt, dass es zu einem dramatischen Arbeitskräftemangel kommen könnte, da das aktuelle Verhältnis von 100 Erwerbstätigen zu rund 30 Rentnern bereits 2040 auf fast 41 Rentner pro 100 Erwerbstätige ansteigen könnte. Diese Veränderungen sind vor allem auf den ansteigenden Altenquotienten zurückzuführen, der bis 2035 von 38 auf 53 Rentner pro 100 Erwerbsfähige steigen wird, wie die taz betont.
Herausforderungen für den Arbeitsmarkt
Der bevorstehende Ruhestand der Babyboomer wird vor allem in bestimmten Branchen spürbare Auswirkungen haben. Namentlich fehlen in Deutschland aktuell rund 25.000 Busfahrer, während jährlich etwa 6.000 in Rente gehen. Auch im Pflegebereich wird ein erheblicher Rückgang an Arbeitskräften erwartet, insbesondere in Norddeutschland, wo etwa 670.000 Menschen in den kommenden Jahren in Rente gehen werden. Hier berichtet NDR, dass für jeden Renteneintritt im Durchschnitt nur 1,5 junge Menschen nachrücken.
Besonders betroffen sind Berufe in der Gebäudetechnik sowie im Personenverkehr, wo beispielsweise Lkw- und Taxifahrer dringend benötigt werden. Der demografische Wandel führt dazu, dass der Anteil älterer Arbeitnehmer regional stark variiert. Während Mecklenburg-Vorpommern hohe Anteile älterer Arbeitnehmer aufweist, liegt Hamburg am unteren Ende dieser Skala. Dies verstärkt die Herausforderungen für die jeweiligen Arbeitsmärkte in den Bundesländern.
Politische Antworten auf demografische Herausforderungen
Um den Herausforderungen des Arbeitskräftemangels und der Altersversorgung entgegenzuwirken, fordern Experten wie Stefan Wolf, Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, eine Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 70 Jahre. Hintergrund dieser Forderung sind die steigende Lebenserwartung und die demografische Entwicklung, die das Rentensystem unter Druck setzen, wie die taz anmerkt.
Das IW spricht sich zudem für Maßnahmen aus, die ältere Arbeitnehmer im Büro halten sollen, um das Wirtschaftswachstum zu fördern. Hierzu zählen unter anderem eine Intensivierung der Zuwanderung von Fachkräften und die Vereinfachung bürokratischer Hürden für ausländische Fachkräfte. Der Fachkräftemangel wird durch die demografische Entwicklung noch verschärft. Bis 2036 werden schätzungsweise 12,9 Millionen Erwerbspersonen das Renteneintrittsalter überschreiten, was etwa 30% der aktuellen Erwerbspersonen ausmacht.
Um die künftige Stabilität der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter zu sichern, sind Maßnahmen zur Erhöhung der Geburtenraten sowie positive Migrationsgewinne notwendig. Der demografische Wandel erfordert dringend ein Umdenken in der Arbeitsmarktpolitik, um die Herausforderungen, die er mit sich bringt, erfolgreich zu meistern.