Die aktuellen Pläne der schwarz-roten Koalition zur Rentenreform könnten erhebliche Auswirkungen auf die Rentenbeiträge in Deutschland haben. Laut WELT soll der Rentenbeitragssatz bis zum Jahr 2040 von derzeit 18,6 % auf 22,9 % steigen. Der größte Anstieg wird ab 2030 erwartet, was die Deutsche Rentenversicherung (DRV) dazu veranlasst hat, vor den finanziellen Folgen zu warnen.
Die Koalitionspartner Union und SPD haben sich auf einen Ausbau der Mütterrente geeinigt, um das Rentenniveau zu stabilisieren. Dieser Ausbau wird voraussichtlich die Rentenkassen jährlich mit rund 5 Milliarden Euro belasten, was einem Anstieg der Rentenbeiträge um etwa 0,2 Prozentpunkte gleichkommen könnte. Die DRV ist besorgt und hat auf die möglichen Folgen für die Beitragszahler hingewiesen.
Ausbau der Mütterrente und dessen Finanzierung
Der Ausbau der Mütterrente, insbesondere die erweiterte Anrechnung von Kindererziehungszeiten, könnte knapp 10 Millionen Elternteile betreffen. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales stellt klar, dass seit 2014 Kindererziehungszeiten für vor 1992 geborene Kinder auf maximal zweieinhalb Jahre ausgeweitet wurden. Eltern, die Kinder vor diesem Stichtag erzogen haben, können so von zusätzlichen Rentenansprüchen profitieren.
Die CSU fordert sogar, Müttern drei Erziehungsjahre für ihre Kinder, die vor 1992 geboren wurden, anzurechnen. Laut WELT würde diese Erweiterung die Rentenversicherung jährlich rund 4,45 Milliarden Euro kosten. Dies entspräche etwa einem Viertel Prozentpunkt des Beitragssatzes. Die Finanzierung dieser Ansprüche sollte jedoch vollständig aus Steuermitteln erfolgen und nicht zulasten der Beitragszahler.
Kritik an den Reformplänen
Gundula Roßbach, Präsidentin der DRV, bezeichnet die Reformpläne als „sehr teure Umverteilung“. Die Umsetzung könnte zu einem Anstieg des Beitragssatzes auf bis zu 21,4 % führen. Monika Schnitzer, Chefin der Wirtschaftsweisen, lehnt die CSU-Forderung nach Ausweitung der Mütterrente ab und bezeichnet sie als „aus der Zeit gefallen“. Sie fordert eine Reform, die eher Rentenansprüche begrenzt statt ausweitet, um der demografischen Entwicklung Rechnung zu tragen und die Haushaltskonsolidierung voranzutreiben.
Insgesamt bleiben die Entscheidungen zur Rentenhöhe und zum Renteneintrittsalter in der Verantwortung der Politik, welche die Rentenversicherung in Deutschland, die über 57 Millionen Menschen betreut, weiter unter Druck setzen könnte.