Die Rentensysteme in Europa zeigen erhebliche Unterschiede, insbesondere zwischen Deutschland und Italien, was viele deutsche Rentner neidisch auf die dortigen Regelungen blicken lässt. Merkur berichtet, dass das Rentenniveau in Italien bei fast 75% liegt, auch wenn das Lohnniveau niedriger als in Deutschland ist. Ein weiterer Vorteil für italienische Rentner ist die 13. Monatsrente, die so in Deutschland nicht existiert.
In Italien beträgt die Regelaltersgrenze 67 Jahre mit mindestens 20 Beitragsjahren. Dies steht im Kontrast zur geplanten Anhebung des Renteneintrittsalters in Deutschland bis 2031 auf 67 Jahre. Deutsche Arbeitnehmer haben jedoch die Möglichkeit, unter bestimmten Bedingungen vorzeitig in Rente zu gehen, wenn sie mindestens 35 Beitragsjahre vorweisen können, allerdings mit einer Rentenkürzung von 3,6% pro Jahr.
Besondere Regelungen in Italien
Italien bietet mit der „Quote 103“ eine Regelung, die es erlaubt, bereits mit 62 Jahren bei 41 Dienstjahren in den Ruhestand zu treten. Diese Rente kann jedoch um bis zu 30% gekürzt werden und ist auf maximal 2394 Euro brutto bis zum 67. Lebensjahr begrenzt. Ein weiteres Beispiel ist die vorzeitige Sozialrente („Ape sociale“), die für Menschen in besonders belastenden Berufen ab 63 Jahren und 5 Monaten verfügbar ist und auf 1500 Euro brutto monatlich gedeckelt ist.
Zusätzlich gibt es in Italien die Option „Opzione Donna“, die bestimmten Frauen den Ruhestand zwischen 59 und 61 Jahren ermöglicht, allerdings auch hier mit Einbußen von bis zu 25%. Die Wartezeit für diese Regelung beträgt zwischen 12 und 18 Monaten. Im Vergleich dazu kann in Deutschland eine Altersrente für besonders langjährig Versicherte erst ab 45 Beitragsjahren bezogen werden.
Rentenaufschub und Erwerbstätigkeit von Rentnern
In Deutschland diskutiert man derzeit über Anreize zur Rentenaufschubprämie, um länger im Berufsleben zu bleiben. Während in Deutschland 38% der Rentner weiterhin arbeiten, erlaubt das italienische System einen Hinzuverdienst von bis zu 5000 Euro jährlich während der Rentenbezugszeiten, was es den Rentnern erleichtert, zusätzliche Einkünfte zu generieren.
Zu den spezifischen Regelungen in Europa gehört, dass in Frankreich das Renteneintrittsalter von 62 auf 64 Jahre angehoben wurde, was im Jahr 2023 mit massiven Protesten der Bevölkerung einherging. Zudem haben die Franzosen nun gesicherte Ansprüche erst nach 43 Jahren Beitragszahlungen. Im EU-Vergleich liegt das durchschnittliche Renteneintrittsalter für Deutsche bei knapp 66 Jahren.
In Dänemark liegt das Rentenalter durchschnittlich bei 67 Jahren, mit einer geplanten Erhöhung auf 70 Jahre bis 2040. In Österreich liegt das Regelpensionsalter für Männer bei 65 Jahren und für Frauen bei 61 Jahren, wobei schrittweise Anpassungen bis 2033 geplant sind. Dieses komplexe Geflecht aus Regelungen zeigt, wie unterschiedlich die Rentensysteme in Europa strukturiert sind und welche Vorteile sie jeweils bieten.
Angesichts dieser Unterschiede wird deutlich, dass das Rentensystem in Deutschland mit seinen strengen Vorschriften und dem geplanten Anstieg des Renteneintrittsalters im europäischen Kontext mehr und mehr in den Fokus rückt.