Die Reiselust der Deutschen bleibt ungebrochen, trotz steigender Preise und globaler Krisen. Nach Angaben der Stiftung für Zukunftsfragen waren im vergangenen Jahr mehr Menschen auf Reisen als in den Jahren zuvor. Laut der aktuellen Tourismusanalyse haben 63 Prozent der Befragten mindestens eine fünftägige Reise gebucht, was den höchsten Wert seit etwa 20 Jahren darstellt. Dies wird von Ulrich Reinhardt, dem wissenschaftlichen Leiter der Stiftung, bestätigt, der die anhaltende Reiselust der Deutschen unterstreicht.

Im Jahr 2023 gaben 61 Prozent der Befragten an, eine Reise von mindestens fünf Tagen gebucht zu haben. Das Hauptreiseland bleibt Deutschland, bei dem über ein Drittel der Buchungen in den 16 Bundesländern vorgenommen werden. Unter den beliebtesten Bundesländern stehen Bayern und Mecklenburg-Vorpommern ganz oben, während international Spanien, Italien und die Türkei die führenden Reiseziele sind.

Verändertes Reiseverhalten durch Krisen

Zusätzlich zeigt die ADAC Tourismusstudie 2023, dass die deutschen Urlauber ihr Reiseverhalten infolge von Krisen verändert haben. Über 5.000 Personen ab 18 Jahren wurden im Dezember 2022 befragt. Dabei gaben 68 Prozent der Deutschen an, 2022 eine Urlaubsreise unternommen zu haben, was einen Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren darstellt.

In der Analyse zeigt sich ein Rückkehr zu den Reiseanteilen von 2019, wobei Deutschland mit 45 Prozent der Reiseziele sogar 10 Prozentpunkte über dem Vorkrisenniveau liegt. Immer mehr Menschen betonen die zunehmende Bedeutung von Urlaub in Deutschland, wobei 42 Prozent der Befragten dies bestätigt haben. Insbesondere 32 Prozent der Reisenden signalisierten, dass sie Deutschland während der Pandemie schätzen gelernt haben.

Präferenzen und Reiseverhalten

Das Auto bleibt mit 50 Prozent das Hauptverkehrsmittel, was sechs Prozentpunkte über dem Vorkrisenniveau liegt. Flugreisen verlieren dagegen an Beliebtheit, während die Bahn 3 Prozentpunkte gewinnen kann. Besonders gefragt sind Individualreisen, die 71 Prozent der Urlaubsreisen ausmachen, während Pauschalreisen lediglich 27 Prozent ausmachen. Die Vorliebe für Badeurlaube wird von 33 Prozent der Deutschen ebenfalls geteilt.

Für 2023 planen 66 Prozent der Befragten eine Urlaubsreise, wobei 33 Prozent ein gesteigertes Urlaubsbedürfnis erwarten. Wichtige Faktoren bei der Planung sind unkomplizierte An- und Abreisen (71 Prozent), Hygienestandards und flexible Stornierungsmöglichkeiten (55 Prozent) sowie die politische Stabilität am Urlaubsort (50 Prozent). Zudem achten 45 bis 50 Prozent der Reisenden auf Kosten- und Qualitätsfaktoren, während 60 Prozent intakte Natur am Urlaubsort wünschen.

Allerdings zeigen 24 Prozent der Befragten Bedenken hinsichtlich ihres Reisebudgets für 2023. Zudem planen 33 Prozent, aus finanziellen Gründen auf Reisen zu verzichten. Die Möglichkeit von Workation gewinnt ebenfalls an Beliebtheit, wobei zwei Drittel der Berufstätigen Interesse daran zeigen.

Die Untersuchung unterstreicht, dass trotz monetärer Bedenken und geopolitischer Herausforderungen die Reiselust der Deutschen weiterhin hoch bleibt, insbesondere im Inland. Viele schätzen die Vorzüge von Urlaub in Deutschland, was sich auch in den steigenden Buchungszahlen widerspiegelt.