Historiker Volker Weiß hat in seiner Analyse die Geschichtsnarrative der rechtsextremen Bewegungen in Deutschland eingehend untersucht. Ein zentrales Element seiner Ausführungen ist die Behauptung, dass Wladimir Putin von vielen seiner Anhänger als ein positives Beispiel angesehen wird. Viele in der neuen Rechten neigen dazu, die NSDAP fälschlicherweise als links einzuordnen und behaupten, die DDR habe durchaus ihre Vorzüge gehabt. Dies zeigt eine bemerkenswerte Umformung der historischen Wahrnehmung, die sich auch in der Vereinnahmung der Bürgerrechtsbewegung äußert. Das Zitat von Andrew Breitbart: „Politics is downstream from culture“ verdeutlicht, wie wichtig kulturelle Narrative in der politischen Landschaft sind. Breitbart, ein bekannter Mediengründer, verstarb 2012, doch seine Ideen wurden von Steve Bannon und anderen weiterhin propagiert, was zeigt, wie tief solche Narrative verwurzelt sind. Die Süddeutsche Zeitung berichtet über diese Entwicklungen.

Der Rechtsextremismus in Deutschland hat sich über die Jahrzehnte hinweg in mehreren Phasen entwickelt, die maßgeblich durch gesellschaftliche und politische Umbrüche geprägt wurden. Zwischen 1945 und 1961 profitierte die extrem rechte Szene von den Nachkriegsproblemen, der Teilung Deutschlands und den Vertreibungen. Bei der Bundestagswahl 1949 erhielten extreme Rechte 4% der Stimmen. Besonders hervorzuheben ist die Sozialistische Reichspartei (SRP), die 1951 in Niedersachsen 11% der Stimmen gewann und auch in Bremen einen signifikanten Anteil erzielte. Trotz vermehrter Wahlerfolge schwand die organisierte Mitgliederzahl von 76.000 im Jahr 1954 auf 21.000 bis 1964. Diese Entwicklungen schildert eine Studie zur Entstehung des Rechtsextremismus in der Bundesrepublik.

Phasen des Rechtsextremismus in Deutschland

Die zweite Phase zwischen 1962 und 1982 war geprägt von der Gründung der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) im Jahr 1964. Diese zog zwischen 1966 und 1968 in sieben Landesparlamente ein. Trotz der Kriminalität innerhalb der NPD in den 1970er Jahren erlebte die Parteizugehörigkeit einen Rückgang von 39.000 Mitgliedern im Jahr 1967 auf 17.000 in 1979, während neonazistische Gruppen aufkamen.

In der dritten Phase, von 1983 bis 1990, führte ein allgemeiner gesellschaftlicher Umbruch zu einem Aufstieg des Rechtsextremismus, was in der Gründung der Partei Die Republikaner mündete. Diese erlangte 1989 Wahlerfolge, unter anderem in Berlin mit 7,5%. Die Mitgliederzahlen wuchsen bis 1989 auf etwa 50.000.

Die vierte Phase begann nach der Wiedervereinigung 1990. Hierbei gab es einen markanten Anstieg rassistischer Gewalt zwischen 1991 und 1994, vor allem in Ostdeutschland. Die Bildung der Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) ist ein prägnantes Beispiel für die Gefahren dieser Entwicklung. Die NPD konnte Anfang der 2000er Jahre noch einmal Stimmengewinne erzielen, verlor jedoch ab 2004 stark an Bedeutung. Die Bundeszentrale für politische Bildung führt diese Phasen detailliert aus.

Aktuell absorbiert die AfD zunehmend das rechtsextreme Wählerpotenzial, während die militante Ausrichtung von Rechtsextremisten und die Zahl der gewalttätigen Übergriffe weiterhin besorgniserregend hoch bleibt. Trotz interner Krisen ist die Existenz und Aktivität dieser Bewegung nicht zu ignorieren, da sie tief in der deutschen gesellschaftlichen Landschaft verwurzelt sind.