Am 6. März 2025 fanden Razzien in Arnstadt und Zeitz statt, die sich gegen fünf Verdächtige richteten, die in den Drogenhandel verwickelt sein sollen. Zwei der festgenommenen Männer stehen im Verdacht, in nicht unerheblichem Maß Kokain zu handeln und haben mutmaßliche Verbindungen zur calabrischen Mafia-Organisation ‚Ndrangheta. Die Ermittlungen, die seit rund zwei Jahren vom LKA Thüringen und der Staatsanwaltschaft Gera geführt werden, wurden durch Hinweise auf Drogenhandel der beiden festgenommenen Italiener ausgelöst.
Einer der Verdächtigen ist bereits seit Jahren als Geschäftsmann in Thüringen aktiv. Im Rahmen der Ermittlungen wurde auch eine Steuerkanzlei in Arnstadt durchsucht, die im Verdacht steht, für Geldwäsche-Aktivitäten genutzt zu werden. Laut MDR operiert die ‚Ndrangheta seit Mitte der Neunziger Jahre in Thüringen und Sachsen und hat ein weitreichendes Netzwerk von Restaurants und Unternehmen gegründet, das als Deckmantel für die Geldwäsche dient.
Europas Drogenmarkt und seine Akteure
Die Razzia in Deutschland ist Teil eines größeren europäischen Problems. Laut Deutschlandfunk wird der Drogenmarkt in der EU auf mindestens 31 Milliarden Euro geschätzt. Die Komplexität des Marktes nimmt zu, da internationale Drogenkartelle, darunter auch italienische, marokkanische und albanische Banden, ein bedeutendes Netzwerk bilden. In den letzten Jahren wurde ein Anstieg der Gewalt im Drogenhandel beobachtet, der sich durch Schusswechsel und Anschläge in Transitländern manifestiert. Die zerschlagene Plattform Encrochat hat zu über 6.500 Festnahmen in Europa geführt, die Kriminalitätsbekämpfung bleibt jedoch eine große Herausforderung.
Rotterdam, als ein zentraler Umschlagplatz für Kokain, spielt eine entscheidende Rolle, da in den letzten Jahren erhebliche Mengen beschlagnäßigt wurden. Der Zoll schätzt, dass nur etwa 10% des geschmuggelten Kokains entdeckt werden, was auf die Effizienz der Schmuggler und die Schwierigkeit der Überwachung hinweist. Die Drogen werden häufig in Containern mit Obst und Gemüse, wie Bananen, versteckt, um die Kontrollen zu umgehen.
Politische Maßnahmen und Strategien
Die EU hat verschiedene Maßnahmen ergriffen, um gegen den Drogenhandel vorzugehen. Im Juni 2023 unterzeichneten mehrere europäische Länder eine Vereinbarung zur verstärkten Zusammenarbeit im Kampf gegen Drogenkriminalität. Neben der Geldwäschebekämpfung stehen auch Konsumentenprävention und grenzüberschreitende Kooperationen auf der Agenda. Die EU-Drogenstrategie zielt darauf ab, die Bedrohungen durch illegale Drogenmärkte zu minimieren. Die EU-Kommission unterstützt Mitgliedstaaten bei der Entwicklung effektiver Strategien zur Bekämpfung dieser Herausforderungen.
Die Zusammenarbeit zwischen Polizeibehörden und die Schaffung eines europäischen Drogenwarnsystems werden immer wichtiger, um die Rekrutierung junger Menschen durch kriminelle Organisationen zu verhindern und neue psychoaktive Substanzen zu bekämpfen. Trotz der Erfolge der Polizei bleibt der Straßenpreis für Kokain stabil, was darauf hindeutet, dass der Nachschub weiterhin gesichert ist.