In einer Drogenrazzia in Oberbayern wurden am 19. und 20. Februar mehrere Wohnungen von mutmaßlichen Drogenhändlern durchsucht. Die Ermittlungen führten zur Festnahme eines 59-jährigen Mannes, der nun in Untersuchungshaft sitzt. Ihm wird vorgeworfen, illegal Heroin zu handeln, dabei eine Waffe mitzuführen. Insgesamt wurden mehr als 240 Gramm Heroin, Konsummengen von Kokain, 160 Tilidin-Tabletten sowie rund 7200 Euro mutmaßliche Drogengelder sichergestellt. Zudem wurde ein E-Scooter, der als gestohlen gemeldet war, beschlagnahmt. Bei den Durchsuchungen waren auch fünf weitere Männer im Alter von 48 bis 73 Jahren betroffen, von denen vier mittlerweile auf freien Fuß gesetzt wurden, jedoch weiterhin gegen sie wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Drogenhandels ermittelt wird. Dies berichtet Tag24.
Die Drogenproblematik in Deutschland bleibt ernst. Aktuelle Zahlen zeigen, dass 3,6 Prozent der Erwachsenen im letzten Jahr illegale Drogen konsumiert haben. Betrachtet man Cannabis mit einbezogen, steigt dieser Anteil auf 9,6 Prozent. Dabei variieren die Konsumzahlen erheblich zwischen den Bundesländern – in Berlin konsumieren rund 19,3 Prozent, während in Sachsen nur 7,0 Prozent betroffen sind. Diese Zahlen stammen aus dem jährlichen Bericht der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD), welcher auf eine besorgniserregende Zunahme des Konsums von Kokain und anderen Stimulanzien hinweist. Burkhard Blienert, der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, betont die Ernsthaftigkeit dieser Entwicklungen und fordert starke Maßnahmen zur Bekämpfung des Drogenhandels.
Steigende Drogenfälle und Todeszahlen
In den letzten Jahren hat sich das Konsumverhalten signifikant verändert. Der Kokainkonsum bei Erwachsenen stieg von 0,6 Prozent im Jahr 2015 auf 1,6 Prozent im Jahr 2021. Dies führt zu einer Zunahme der Beratungen und Behandlungen für Kokainabhängige, die mittlerweile 10 Prozent der Beratungsgespräche ausmachen. Gleichzeitig erlebte die Polizei einen Rekordwert bei der Sicherstellung von Kokain: Wurden 2017 noch 8 Tonnen beschlagnahmt, stieg diese Zahl bis 2023 auf 43 Tonnen. Diese alarmierenden Trends verdeutlichen die drängenden Herausforderungen im Umgang mit illegalen Substanzen, wie der Bericht von Bundesdrogenbeauftragter zeigt.
Die Zahl der Drogentoten erreichte im Jahr 2023 mit 2227 Fällen den höchsten Stand seit Beginn der Datenerfassung. In zwei Dritteln dieser Fälle fanden sich mehrere psychoaktive Substanzen. Experten warnen, dass der Drogenhandel, insbesondere im Darknet und mit der Nutzung von Messenger-Diensten wie Telegram, weiter an Bedeutung gewinnt. Die Leiterin der DBDD, Esther Neumeier, fordert daher eine engere Vernetzung aller Akteure und eine schnellere Bereitstellung toxikologischer Daten, um den Herausforderungen wirksam begegnen zu können. Dies wird ebenfalls von Tagesschau unterstrichen.