Am 25. Januar 2025 versammelten sich in Ravensburg nahezu 10.000 Menschen zu einer eindrucksvollen Demonstration gegen rechtspopulistische und -radikale Strömungen in Deutschland. Die Stadt bestätigte die hohe Teilnehmerzahl, die aus einem vielfältigen Querschnitt der Gesellschaft bestand, darunter Bürger, Rentner und Jugendliche. Diese Proteste ereigneten sich vor dem Hintergrund aktueller Befürchtungen über die Gefährdung der Demokratie, verstärkt durch die gestiegenen Umfragewerte der AfD.

Der Demonstrationszug setzte sich um 15 Uhr am Ravensburger Bahnhof in Bewegung und führte zum Marienplatz. Dort fand eine größere Kundgebung statt, die jedoch auf weniger Interesse stieß. Die Veranstaltung mit dem Motto „Laut gegen Rechts“ war geprägt von Plakaten, auf denen Slogans wie „AfD wählen ist so 1933“ und „Nazis hatten wir schon mal“ zu lesen waren. Die Demonstration führte zu erheblichen Verkehrsbehinderungen in der Ravensburger Innenstadt.

Proteste im Kontext

Diese Proteste sind Teil einer breiteren Bewegung gegen Rechtsextremismus, die seit Anfang 2024 an Dynamik gewonnen hat. Der Auslöser war ein Treffen von AfD-Mitgliedern und Rechtsextremisten in Potsdam, wo unter anderem die massenhafte Ausweisung von Ausländern diskutiert wurde, einschließlich solcher, die nicht als „biodeutsch“ gelten. Die Berichterstattung über diese Ereignisse erinnerte einige Kritiker an historische Verfehlungen, wobei Innenministerin Nancy Faeser feststellte, die Enthüllungen würden Parallelen zur Wannsee-Konferenz ziehen. Am 14. Januar 2024 fanden landesweite Proteste gegen die AfD statt, darunter auch in Berlin und Duisburg, und schätzungsweise 180.000 Menschen nahmen an den Demonstrationen in Hamburg teil.

Mit einer Gesamtteilnehmerzahl von bis zu 1,4 Millionen während der Proteste zwischen dem 19. und 21. Januar 2024 zeigen diese Massendemonstrationen das wachsende öffentliche Engagement. Forderungen nach Maßnahmen gegen rechtsextreme Strukturen und der Erhaltung sozialer Kohäsion sind die zentralen Anliegen dieser Initiativen. Luisa Neubauer wies darauf hin, dass Antidemokraten durch die Gleichgültigkeit der Demokraten an Stärke gewinnen.

Politische Hintergründe und Reaktionen

Die AfD, die 2013 als rechtspopulistische Partei gegründet wurde, hat seit der Flüchtlingskrise 2015 an Einfluss gewonnen. Mit einem Umfragewert von 20 % im Juli 2023 ist sie mittlerweile zur zweitbeliebtesten Partei in Deutschland aufgestiegen. Die Unruhe, die durch die politische Entwicklung in den USA und Österreich verursacht wurde, hat die Bürger mobilisiert und zur Bildung eines breiten Protestbündnisses geführt. Zu den Veranstaltern zählen zivilgesellschaftliche Organisationen wie *Campact*, *Fridays for Future* und *Eltern gegen Rechts*, die ursprünglich mit 2000 Teilnehmenden gerechnet hatten, jedoch auf 10.000 hochrechneten.

Diese Protestbewegung, die auch in kleineren Städten zu spüren ist, unterliegt natürlichen Zyklen, wie der Protestforscher Alexander Leistner feststellt. Die politischen Reaktionen auf die Massendemonstrationen sind bisher jedoch begrenzt. Auch Initiativen, die ein Verbot der AfD fordern, haben an Bedeutung gewonnen, während Innenministerin Faeser ein solches Verbot als letzte Maßnahme unterstützt.

Insgesamt verdeutlicht der starke Zustrom von Demonstranten in Ravensburg die anhaltende Besorgnis über rechtsextreme Bestrebungen und die Mobilisierung einer breiten Völkerwanderung gegen die wachsende populistische Gefahr in Deutschland.