Am Mittwochabend, dem 30. Januar 2025, kam es in Berlin-Kreuzberg, nahe dem bekannten Checkpoint Charlie, zu einem mutmaßlichen Raubversuch, der jedoch an einer verschlossenen Tür scheiterte. Zwei Jugendliche im Alter von 15 und 16 Jahren wurden von der Polizei festgenommen. Ein Zeuge hatte beobachtet, wie die drei Jugendlichen einen Souvenirshop an der Friedrichstraße auskundschafteten und alarmierte gegen 21 Uhr die Polizei.
Während des Vorfalls maskierte sich einer der Jugendlichen und zog ein Pfefferspray. Trotz seiner Bemühungen, die Eingangstür zu öffnen, blieb der Zugriff auf den Shop verwehrt, da diese bereits verschlossen war. Nach mehreren gescheiterten Versuchen ergriffen die Jugendlichen schließlich die Flucht. Zwei von ihnen konnten jedoch in der Nähe von Polizeibeamten festgenommen werden. Der 15-Jährige hatte dabei das Pfefferspray und Maskierungskleidung bei sich.
Hintergründe zur Jugendkriminalität
Dieser Vorfall in Berlin-Kreuzberg wirft ein Licht auf das breitere Phänomen der Jugendkriminalität in Deutschland. Laut der Bundeszentrale für politische Bildung ist Jugendkriminalität überwiegend ein männliches Phänomen, und die meisten Jugendlichen stellen ihr kriminelles Verhalten mit dem Erwachsenwerden ein. In einer bundesweiten Schülerbefragung von 2007/2008 gaben 43,7% der männlichen und 23,6% der weiblichen Schüler an, straffällig geworden zu sein.
Obwohl die polizeilich registrierte Jugendkriminalität in den letzten Jahren rückläufig ist, zeigte eine Dunkelfeldstudie, dass Jungen häuftiger mit etwa 84% und Mädchen mit 69% zwischen 13 und 18 Jahren mindestens einmal straffällig wurden. Weitere Statistiken belegen, dass die kumulierten Prävalenzraten für Gewaltdelikte bei 61% für Jungen und 37% für Mädchen liegen. Bei den 14- bis unter 16-Jährigen wird ein Anstieg bei Ladendiebstählen festgestellt.
Sozialpolitische Implikationen
Die Tatsache, dass Jugendliche häufig Opfer von Gewalt sind, insbesondere von innerfamiliärer Gewalt, sollte ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden. Dies führt zu der Erkenntnis, dass nicht nur die Straftaten selbst, sondern auch die sozialen Bedingungen, die zu solchen Verhaltensweisen führen, in den Fokus der Prävention gerückt werden müssen. Maßnahmen zur Gewaltprävention in Schulen könnten ein Grund für die abnehmenden Zahlen schwerer Jugenddelikte sein.
Das Jugendstrafrecht zielt darauf ab, Jugendliche zu erziehen und präventiv zu handeln, anstatt sie ausschließlich zu bestrafen. Rund 78% der Verfahren im Jugendstrafrecht enden mit erzieherischen Maßnahmen oder werden eingestellt. Dies verdeutlicht die Intention, sozialpolitische Ansätze in der Kriminalpolitik zu verfolgen, welche die Ursachen von Kriminalität angehen wollen.
Der mutmaßliche Raubversuch in Berlin verdeutlicht die Herausforderungen im Bereich der Jugendkriminalität und die Notwendigkeit von präventiven Maßnahmen, die sowohl Täter als auch Opfer in den Blick nehmen. Der Vorfall wird nicht nur die Diskussion über die Sicherheit im Stadtteil beleben, sondern auch die Frage aufwerfen, wie man Jugendliche effektiv unterstützen und vor dem Abrutschen in die Kriminalität bewahren kann.