Die Gemeinde Ratekau steht vor einer finanziellen Belastung von 4,1 Millionen Euro für den Neubau einer Eisenbahnbrücke. Bürgermeister Thomas Keller äußerte sich an der bestehenden Brücke an der Schwartauer Straße, die aus dem Jahr 1911 stammt. Der Neubau ist nötig, um Platz für ein zusätzliches Gleis für die Hinterlandanbindung der Fehmarnbeltquerung zu schaffen, was für die Verkehrsstruktur der Region von zentraler Bedeutung ist. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf 7,5 Millionen Euro, wobei die Deutsche Bahn als Hauptverursacher des Vorhabens gilt.

Dem Plan zufolge müssen die Gleise im Bereich des Bahnhofs Schwartau tiefergelegt werden, was in Sereetz eine Absenkung um zwei Meter erforderlich macht. Nach den Bestimmungen des Eisenbahnkreuzungsgesetzes könnte Ratekau trotz der Umstände zur Kostenbeteiligung verpflichtet sein. Dies stößt jedoch auf Unmut in der Gemeinde, die kein formales Verlangen nach einem Neubau gestellt hat und kein Interesse an der Maßnahme zeigt.

Kontroverser Planfeststellungsbeschluss

Keller kritisiert die Unverhältnismäßigkeit der geplanten Kostenverteilung und macht deutlich, dass die Gemeinde nicht bereit ist, eine Kreuzungsvereinbarung zu unterzeichnen. Sollte der Planfeststellungsbeschluss in seiner aktuellen Form beschlossen werden, drohte er mit rechtlichen Schritten, um gegen die Anordnung vorzugehen. Neben den finanziellen Aspekten spielt auch die geplante Mindesthöhe der neuen Brücke von 4,50 Metern eine Rolle, während die bestehende Brücke lediglich 3,50 Meter hoch ist.

Die Situation erinnert an andere bedeutende Brückenbauprojekte in Deutschland, wie etwa die Eisenbahnbrücke über den Neckar in Stuttgart, die Teil des großen Projekts „Stuttgart 21“ ist. Diese wurde als 4-gleisige Überführung entworfen und erfordert aufgrund ihrer technischen Anforderungen spezielle Genehmigungen von der Deutschen Bahn und dem Eisenbahnbundesamt. Solche innovativen Ansätze im Brückenbau, die hochfeste Materialien für die Tragfähigkeit nutzen, sind in der Branche jedoch nicht ohne Herausforderungen. Gemäß einem Artikel über Brückenmodelle ist es unabdingbar, die Tragwerksplanung auf spezifische Bedingungen anzupassen, um eine dauerhafte und sichere Infrastruktur zu gewährleisten.

Die Deutsche Bahn hat an der Debatte festgehalten, dass die Verantwortung für die Übernahme der Kosten nicht bei ihr, sondern bei der Bundesrepublik Deutschland liege. In einer aktuellen Faktenübersicht wird nochmals auf die Mehrzahl an Brückenbauprojekten hingewiesen, die für die Verbesserung des Schienenverkehrs notwendig sind und die Region stärken sollen.

Die Meinungen in Ratekau sind gespalten und zeigen die Herausforderungen auf, die solche infrastrukturellen Vorhaben mit sich bringen, insbesondere wenn finanzielle Verantwortungen unklar sind. Die anstehenden Entscheidungen könnten weitreichende Auswirkungen auf die lokale Verkehrsinfrastruktur und die finanzielle Situation der Gemeinde haben.