Am Donnerstagvormittag fanden in Niedersachsen gleich zwei riskante Verfolgungsjagden statt, die sowohl die Polizei als auch die Öffentlichkeit in Alarmbereitschaft versetzten. Die erste Verfolgungsfahrt ereignete sich in Velpke, als ein 30-jähriger VW-Fahrer aus dem Kreis Börde sich einer Kontrolle durch die Polizei Wolfsburg zu entziehen versuchte. Die Beamten hatten den Fahrer auffordern wollen, anzuhalten, dieser gab jedoch Gas und raste mit hoher Geschwindigkeit durch das Wohngebiet.
Der Fahrer driftete rücksichtslos durch enge Kurven, was für Fußgänger eine akute Gefahr darstellte. In der Bahnhofstraße hielt das flüchtige Fahrzeug zwar an, beschleunigte jedoch erneut und touchierte ein Polizeiauto. Ein weiteres Mal versuchte der Fahrer, mit dem Rückwärtsgang zu wenden, kollidierte erneut mit dem Streifenwagen. Die Verfolgungsjagd setzte sich in Richtung Meinkot fort, bevor der VW am Ortsausgang von Velpke von der Fahrbahn abkam und auf einem Acker zum Stehen kam.
Ermittlungen und gefährliche Flucht
Bei der anschließenden Kontrolle stellte sich heraus, dass der Fahrer weder im Besitz eines Führerscheins war, noch war er in der Lage, seine Fahrt rechtmäßig zu legitimieren. Zudem wurde festgestellt, dass er Drogen konsumiert hatte. Die Verfolgungsjagd endete mit einem Totalschaden des VW Passat sowie erheblichen Schäden am Streifenwagen, was die Polizei zu einem Strafverfahren wegen Straßenverkehrsgefährdung und Fahrens ohne Fahrerlaubnis veranlasste. Zeugen des Vorfalls wurden gebeten, sich bei der Polizeistation Velpke zu melden (Tag24 berichtet).
In einer anderen, ebenfalls dramatischen Verfolgungsjagd in Edewecht, die sich am 12. Februar 2025 ereignete, wurde ein 63-jähriger Autofahrer wegen versuchten Totschlags ermittelt. Hier versuchten Einsatzkräfte, den Fahrer zu kontrollieren, da sein Fahrzeug keine Kennzeichen führte. Er reagierte jedoch mit Flucht und fuhr mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Edewecht. Als er an einer Einmündung anhielt, stellte sich die Polizei mit ihrem Streifenwagen vor sein Fahrzeug.
Schüsse fallen während der Flucht
Der 63-Jährige beschleunigte nun und erfasste einen 41-jährigen Polizisten, der sich dem Auto näherte. Anschließend setzte sich die Flucht in einer Sackgasse fort, wo es zu einer Kollision mit geparkten Fahrzeugen kam. Bei dem Versuch, den Fahrer zum Anhalten zu bewegen, wurde ein Schuss abgegeben, der den Audi traf. Der Fahrer setzte seine Flucht fort und stieß schließlich in der Hauptstraße in Edewecht gegen ein weiteres geparktes Auto. Nach seiner Festnahme stellte sich heraus, dass von ihm eine „erhebliche Gefahr“ für Dritte ausging, was zu seiner Einweisung in eine psychiatrische Einrichtung führte (Tagesschau berichtet).
Diese beiden Vorfälle werfen ein Licht auf die Gefahren, die mit Verfolgungsfahrten verbunden sind. Gemäß den Regelungen in Deutschland kann die Polizei unter bestimmten Umständen Maßnahmen ergreifen, um Geflüchtete zu stoppen. Diese Situationen können jedoch äußerst riskant sein, sowohl für die Beamten als auch für unschuldige Dritte. Laut Chip gibt es allein in Nordrhein-Westfalen täglich eine Vielzahl von Verfolgungsjagden, die meist im Rahmen von Verkehrskontrollen stattfinden. In den meisten Fällen folgt die Polizei einem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit und versucht den am wenigsten gefährlichen Weg zu wählen.