Im Kreis Kusel zeigt sich, dass die Infrastruktur für Fahrradfahrer noch ausbaufähig ist. Viele Radler in der Region treiben Überlegungen voran, eine Ortsgruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) zu gründen. Dieser Verein setzt sich intensiv für die Interessen von Fahrradfahrern ein und könnte den lokalen Radfahrern eine stärkere Stimme verleihen.Die Rheinpfalz berichtet, dass das Interesse an der Gründung einer solchen Gruppe allmählich wächst.

Die Corona-Krise hat im Allgemeinen zu einem Anstieg des Interesses am Radfahren in Deutschland geführt. Dennoch berichten Radfahrer von einem mangelnden Sicherheitsgefühl auf den Straßen sowie von unzureichenden Breiten der Radwege.RND hebt hervor, dass Umfragen des ADFC zeigen, dass es in diesen Bereichen erhebliches Verbesserungspotenzial gibt.

Fahrradklimatest 2020 und Städtebewertung

Im Jahr 2020 nahmen über 230.000 Radfahrer am Fahrradklimatest des ADFC teil, um die Fahrradfreundlichkeit ihrer Städte zu bewerten. Die Ergebnisse dieser Umfrage wurden als Stimmungsbarometer gewertet, auch wenn sie nicht repräsentativ sind. Teilnehmer vergaben Schulnoten, wobei Bremen als die fahrradfreundlichste Großstadt mit mehr als 500.000 Einwohnern ein Gesamtergebnis von 3,57 erzielte. Hannover belegt mit einer Note von 3,67 den zweiten Platz, gefolgt von Frankfurt am Main mit 3,72. Doch keine Stadt erhielt in der Kategorie Sicherheit über ein „ausreichend“ und Köln erhielt die schlechteste Note in der Kategorie bis 500.000 Einwohner (4,37).

  • Kategorie über 500.000 Einwohner: Bremen (3,57)
  • Kategorie über 500.000 Einwohner: Hannover (3,67)
  • Kategorie über 500.000 Einwohner: Frankfurt am Main (3,72)
  • Kategorie 200.000 bis 500.000 Einwohner: Karlsruhe (3,07)
  • Kategorie 100.000 bis 200.000 Einwohner: Göttingen (3,27)
  • Beste Note in Deutschland (Kleinstadt): Wettringen (1,96)

Herausforderungen für Radfahrer

Trotz positiver Aspekte, wie beispielsweise die schnelle Erreichbarkeit der Stadtzentren (Note 2,9) und die Möglichkeit für Einbahnstraßen, auch in Gegenrichtung zu fahren (Note 3,0), zeigen die Bewertungen auch erhebliche Defizite. Radwege erhielten eine Bewertung von 4,7, und die Kontrolle von Falschparkern auf diesen Wegen wurde mit 4,8 bewertet. 69% der befragten Radfahrer gaben an, sich im Verkehr nicht sicher zu fühlen. Diese Informationen sind Teil eines umfassenden Diskurses, den der ADFC über die Verbesserung der Radinfrastruktur anstoßen möchte.

Die Überlegungen einer Ortsgruppe des ADFC im Kreis Kusel könnten somit nicht nur lokale Interessen bündeln, sondern möglicherweise auch einen Anstoß zur Verbesserung der gesamten Radfahrinfrastruktur in der Region geben. Die Initiativen der Fahrradfahrer vor Ort könnten dazu führen, dass die Anliegen von Radfahrern in der Politik und in der Öffentlichkeit stärker Gehör finden.