Ermittler in Mannheim haben neue Details über den 40-jährigen Tatverdächtigen der Amokfahrt, die am 5. März 2025 mehrere Menschenleben forderte, veröffentlicht. Laut Rheinpfalz sehen die Beamten eine psychische Erkrankung als Hauptursache für die Bluttat in der Fußgängerzone. Bei dem Vorfall wurden zwei Menschen getötet, darunter eine 83-jährige Frau und ein 54-jähriger Mann. Darüber hinaus erlitten 14 weitere Personen, darunter ein zweijähriges Kind, Verletzungen.

Die Ermittlungen, die unter Leitung der Staatsanwaltschaft Mannheim und des Landeskriminalamts Baden-Württemberg laufen, stützen sich auf umfangreiche ärztliche Unterlagen und Zeugenaussagen, die die psychischen Probleme des Tatverdächtigen bestätigen. Der Mann aus Ludwigshafen hatte in der Vergangenheit regelmäßig psychiatrische Behandlungen in Anspruch genommen, zuletzt war er im Jahr 2024 stationär in Behandlung.

Ermittlungen und Hintergründe

Zusätzlich zu den medizinischen Erkenntnissen werden auch Hinweise auf mögliche Kontakte des Täters zum rechtsextremen Milieu überprüft. Diese sind mindestens bis ins Jahr 2018 zurückverfolgbar. Allerdings gibt es laut den Ermittlungsbehörden bislang keine Anhaltspunkte für eine extremistische Gesinnung. Zudem wurde der Tatverdächtige im Jahr 2018 wegen der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen zu einer Geldstrafe verurteilt, doch auch in diesem Zusammenhang ergaben Abfragen bei Nachrichtendiensten keine relevanten Informationen.

Die Aufarbeitung des Tathergangs ist derzeit in vollem Gange. Die polizeilichen Stellen haben ein Schriftstück mit mathematischen Formeln im Fahrzeuginnenraum sichergestellt. Zudem wurde ein Taxifahrer vernommen, der den Tatverdächtigen stoppte, bevor größerer Schaden angerichtet werden konnte. Der Haftbefehl gegen den Verdächtigen umfasst Mord in zwei Fällen, versuchten Mord in fünf Fällen sowie Körperverletzung in elf Fällen. Er befindet sich in Untersuchungshaft und hat sich bisher nicht zur Tat geäußert.

Die Auswirkungen der Tat

Die Anzahl der verletzten Personen hat sich im Verlauf der Ermittlungen auf 14 erhöht, von denen drei weiterhin stationär behandelt werden. Das Kleinkind, das ebenfalls betroffen war, konnte am Mittwoch entlassen werden. Unter den Verletzten befinden sich auch vier Personen aus Rheinland-Pfalz. Die Situation ist besorgniserregend, da solche Gewalttaten laut der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) einen alarmierenden Anstieg zeigen. Im Jahr 2023 wurden 214.099 Fälle von Gewaltkriminalität erfasst, was den höchsten Stand seit 2007 darstellt.

Die PKS weist darauf hin, dass die Fallzahlen in diesem Bereich um 8,6 % im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sind. Mögliche Faktoren für diese Zunahme könnten die erhöhte Mobilität nach dem Ende der Covid-19-Beschränkungen sowie die aktuellen wirtschaftlichen und sozialen Belastungen in Deutschland sein, die in vielen gesellschaftlichen Bereichen zu Spannungen führen.

Die Amokfahrt in Mannheim und die damit verbundenen Verletzten und Todesfälle verdeutlichen einmal mehr die drängenden Herausforderungen, mit denen die Gesellschaft konfrontiert ist, insbesondere in Bezug auf psychische Erkrankungen und deren gesellschaftliche Konsequenzen.Tagesschau berichtet über die Hilfsangebote für die Opfer und deren Angehörige, die in den kommenden Tagen bereitgestellt werden.