Am 31. Januar 2025 wird der Prozess um den Mord an der neunjährigen Valeriia aus Döbeln fortgesetzt. Vor dem Chemnitzer Landgericht steht eine Entscheidung über eine psychiatrische Begutachtung des Angeklagten an. Dieses Gutachten könnte den Urteilsspruch erheblich verzögern. Marika Lang, Pressesprecherin des Landgerichts Chemnitz, bestätigte, dass am Freitagmorgen darüber entschieden wird, ob dem Beweisantrag von der Verteidigung stattgegeben wird. Der Prozess findet an einem symbolträchtigen Datum statt – dem Geburtstag des ermordeten Mädchens.

Der Angeklagte, ein Moldawier, wird beschuldigt, Valeriia am 3. Juni 2024 in einem Wald bei Döbeln ermordet zu haben. Die Verteidigung fordert ein psychiatrisches Gutachten zur Schuldfähigkeit, wobei sie krankhafte Eifersucht als Motiv angibt. Der Verteidiger Jörg Neuber führt an, dass der Angeklagte Rache an Valeriias Mutter nehmen wollte, die die Beziehung zu ihm beendet hatte. Die Staatsanwaltschaft hat keine Einwände gegen den Antrag auf ein Gutachten erhoben. Es bleibt abzuwarten, wie das Gericht entscheiden wird.

Details zum Verbrechen

Am dritten Prozesstag berichtete Rechtsmediziner Christian König über die Leiche des Mädchens, die eine Woche nach ihrem Verschwinden entdeckt wurde. Sie war in einem Schlammloch gefunden worden, in das der obere Teil ihres Körpers gedrückt wurde, was zu ihrem Erstickungstod führte. Schlamm wurde in den Atemwegen bis zur Luftröhre und Bronchien festgestellt, was darauf hindeutet, dass es keine Anhaltspunkte für einen Unfall gab. Der Tod trat demnach innerhalb von maximal zehn Minuten nach der Tat ein. Zeugen berichteten, dass der Angeklagte am Vortag von Valeriias Verschwinden seine Unterkunft verlassen hatte.

Im Zuge des Prozesses hat das Gericht erhöhte Sicherheitsmaßnahmen angeordnet. Besucher des Verhandlungssaals werden kontrolliert. Der Angeklagte betritt den Raum mit Kapuze und hat ein blaues Auge, das er sich in der Justizvollzugsanstalt Zwickau zugezogen hat. Insgesamt ist das Verfahren von einer hohen emotionalen Belastung geprägt und stößt auf großes öffentliches Interesse.

Sichere Perspektive?

Der Mord an Valeriia wirft nicht nur Fragen zur individuellen Schuld auf, sondern ist auch Teil eines größeren gesellschaftlichen Problems. Laut der **Polizeilichen Kriminalstatistik 2023** verzeichnete Deutschland einen Anstieg der Gewaltkriminalität. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 214.099 Fälle von Gewaltkriminalität erfasst, was den höchsten Stand seit 2007 darstellt. Die Anzahl der tatverdächtigen Kinder und Jugendlichen nimmt ebenfalls zu, was auf einen besorgniserregenden Trend hinweist.

Mit 2.246.767 tatverdächtigen Personen in 2023 gab es einen Anstieg um 7,3 % im Vergleich zum Vorjahr. Unter den Tatverdächtigen waren 34,4 % nichtdeutsche Staatsbürger, was ebenfalls zu der Debatte über Integration und Jugendkriminalität in Deutschland beiträgt. Während der Fokus im Prozess um Valeriia auf dem individuellen Vergehen liegt, ist die breite kriminalpolitische Debatte nicht zu ignorieren.

Die kommenden Tage im Prozess sind entscheidend, und viele fragen sich, ob die Justiz in der Lage ist, sowohl Gerechtigkeit für Valeriia herzustellen als auch den komplexen Herausforderungen der Kriminalität in Deutschland zu begegnen.

Für weitere Informationen zum Fall und zur Entwicklung des Prozesses lesen Sie Freie Presse, Stern und die Bundeskriminalamt Statistiken.