Im heute beginnenden Prozess um den Diebstahl des keltischen Goldschatzes aus dem Kelten-Römer-Museum in Manching werden die Hintergründe des spektakulären Einbruchs in den Fokus gerückt. Der Goldschatz, der 1999 entdeckt wurde, umfasst etwa 500 keltische Münzen und einen Goldklumpen und hat einen geschätzten Handelswert von mehr als 1,5 Millionen Euro. Historiker betonen den unersetzlichen wissenschaftlichen Wert der entwendeten Sammlung, welche über 2.100 Jahre alt ist.
Der Diebstahl ereignete sich im November 2022, als Unbekannte in das Museum eindrangen. Dabei wurden Glaskabel durchtrennt, was zum Ausfall des Telekommunikationsnetzes führte und die Alarmanlage unwirksam machte. Die Einbrecher benötigten lediglich neun Minuten, um den Schatz zu stehlen, der aus insgesamt 483 Goldmünzen (Statere), einem 217 Gramm schweren Gusskuchen und drei Bronzeringen bestand. Nur eine Münze blieb unentdeckt.
Anklagen und Festnahmen
Vier Männer im Alter von 43 bis 51 Jahren wurden im Juli 2023 festgenommen und befinden sich seitdem in Untersuchungshaft. Drei der Angeklagten stammen aus dem Raum Schwerin, während ein Verdächtiger aus Berlin kommt. Ihnen wird vorgeworfen, Teil einer aktiven Einbrecherbande zu sein, die für insgesamt etwa 30 Einbrüche in Deutschland und Österreich verantwortlich gemacht wird, darunter auch zahlreiche Raubüberfälle auf Supermärkte und Tankstellen. Die Staatsanwaltschaft sieht die Beweislast als erdrückend an, doch die Beschuldigten haben sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert.
Ein Berliner Tatverdächtiger hatte bei seiner Festnahme 18 Goldklumpen bei sich, die als eingeschmolzene Münzen des entwendeten Schatzes identifiziert wurden. Dies weckt die Sorge, dass die noch fehlenden Münzen bereits in Schmelzöfen endeten und somit für immer verloren sind. Bürgermeister Herbert Nerb äußerte die Möglichkeit eines „Deals“ zur Rückgabe der Beute gegen eine mildere Strafe.
Der keltische Goldschatz
Der keltische Goldschatz von Manching wurde 1999 während einer Grabung auf dem Gelände des keltischen Oppidums entdeckt. Bei dieser Ausgrabung wurden insgesamt 438 Münzen geborgen. Historisch betrachtet ist der Schatz ein bedeutender Fund keltischer Herkunft aus der Zeit um 100 v. Chr. Im Museum war der Schatz eine Hauptattraktion und zog viele Besucher an.
Die Ermittlungen nach dem Diebstahl nahmen schnell Fahrt auf, und die Bildung einer Sonderkommission mit dem Namen „Oppidum“ wurde angeordnet. Eine Belohnung von 20.000 Euro wurde für Hinweise zur Aufklärung der Tat ausgelobt. Der Prozess um den Diebstahl findet am Landgericht Ingolstadt statt, wo insgesamt 31 Verhandlungstage bis voraussichtlich zum 5. Juni 2025 angesetzt sind. Ein Urteil könnte somit im Sommer 2025 fallen.
Die Bemühungen, die nicht entdeckten Münzen zurückzuerhalten, bleiben hoch, da das wissenschaftliche Erbe der Kelten für die Geschichtsforschung von großer Bedeutung ist. Der Verbleib der restlichen Münzen bleibt weiterhin ungewiss und lässt die Öffentlichkeit gespannt auf die Entwicklungen im Laufe des Prozesses blicken.