Am 22. Januar 2025 beginnt in Düsseldorf ein aufsehenerregender Prozess, der um die als „Pizza Nr. 40“ bekannte Speise mit einer ungewöhnlichen Beilage dreht: Kokain. Der 36-jährige Angeklagte, ehemaliger Chef einer Altstadt-Pizzeria, wurde am 21. August 2024 festgenommen und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Er hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert, die ihm vorgeworfen werden. Bei der Bestellung der Pizza erhielten die Kunden ein halbes Gramm Kokain, was bei einem Preis von 40 Euro für die Pizza zu einer bizarren, aber kriminellen Geschäftspraktik führte. Der Prozess umfasst fünf Verhandlungstage, die bis zum 12. Februar 2025 angesetzt sind, damit die Vorwürfe umfassend erörtert werden können.
Bei seiner Festnahme war der Betreiber ein unbeschriebenes Blatt für die Polizei. Sein Verhaftungsprozess geriet jedoch in den Fokus der Ermittler, als ein aufmerksamer Beamter sah, wie er eine Tasche mit Drogen aus dem Fenster warf, die den Polizisten direkt in die Arme fiel. In dieser Tasche befanden sich nicht nur Drogen, sondern auch Bargeld: Die Polizei stellte insgesamt 1,6 Kilogramm Kokain, 200 Gramm Cannabis und fast 264.000 Euro sicher. Diese Zahlungen und die Sicherstellungen belegen die Dimensionen des Drogenhandels, der über die Pizzeria lief, und werfen ein Licht auf die Struktur des illegalen Marktes.
Ermittlungen und weitere Verdächtige
Die Festnahme des Pizzabetreibers war nur der Auftakt zu umfassenderen Ermittlungen, die sich über mehrere Monate hinzogen. Die Polizei hatte im Oktober 2024 bereits eine Razzia durchgeführt, bei der 16 Objekte in neun nordrhein-westfälischen Städten durchsucht wurden. Dabei wurden auch zwei Cannabisplantagen mit insgesamt 360 Pflanzen entdeckt. Ein 22-jähriger Hauptverdächtiger steht im Verdacht, Drogenanbau, -handel und die Organisation von Drogentransporten aus Marokko betrieben zu haben. Gegen ihn und zwei weitere Verdächtige ist ein gesonderter Prozess vorgesehen, was die Dimension des Kriminalfalls verdeutlicht.
Der Drogenbericht „Drogenmärkte & Kriminalität 2024“ der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht brachte weitere alarmierende Zahlen ans Licht: Im Jahr 2023 starben in Deutschland über 2.200 Menschen durch den Konsum illegaler Substanzen, was die höchste Zahl seit Beginn der Erhebungen darstellt. Insbesondere Kokain, das aus Lateinamerika nach Europa geschmuggelt wird, ist in den letzten Jahren zunehmend problematischer geworden. Deutschland verzeichnete 43 Tonnen sichergestelltes Kokain im Jahr 2023, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr.
Kokain bleibt dabei ein zentrales Thema, nicht nur aufgrund der hohen Zahl an Konsumfällen, sondern auch aufgrund der daraus resultierenden Gefahren, die Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen belasten. Dort wird der Druck auf die Polizei und die sozialen Strukturen durch einen anhaltenden Drogenkonsum, verstärkt auch durch Drogenkonsumräume, täglich spürbar.
Mit Blick auf die steigenden Herausforderungen im Drogenmarkt, appelliert nun der Kölner Polizeipräsident an die Notwendigkeit kontrollierter Abgaben in Konsumräumen. Dies könnte helfen, die gewachsenen Probleme im Zusammenhang mit dem Drogenmissbrauch zu regulieren und die Gewalt in der Drogenszene zu verringern.
Der Prozess um die Pizza Nr. 40 und die damit verbundenen Vorwürfe wird somit nicht nur die rechtlichen Aspekte beleuchten, sondern auch das gesamte Ausmaß des Drogenhandels in Nordrhein-Westfalen aufzeigen.
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