Ein 39-jähriger Mann aus Neumünster steht ab Freitag, dem 17. Januar, vor dem Landgericht Kiel, um sich wegen versuchten Mordes zu verantworten. Der Vorfall, der zu diesem Prozess führte, ereignete sich am 18. August 2023 in der Diskothek „Bumer“ in Neumünster. Laut Berichten von KN-Online kam es gegen 3.30 Uhr zu einem Streit zwischen dem Angeklagten und einem 33-jährigen Mann, der in eine körperliche Auseinandersetzung mündete. Dieser Streit eskalierte derart, dass der Angeklagte dem Opfer nach draußen folgte und dort ein Klappmesser mit einer Klingenlänge von etwa acht Zentimetern gezückt hat.

Der Angeklagte stach viermal auf den 33-Jährigen ein, der dabei potenziell lebensgefährlich verletzt wurde. Besonders besorgniserregend war, dass auch große Blutgefäße getroffen wurden. Der Verletzte musste umgehend mit einem Rettungswagen ins Friedrich-Ebert-Krankenhaus gebracht werden, wo sich eine Notoperation als dringend notwendig herausstellte. Der Täter jedoch flüchtete nach der Tat, konnte aber von der Polizei im Innenstadtbereich festgenommen werden. Seitdem befindet sich der Angeklagte in Untersuchungshaft in der JVA Neumünster. Insgesamt hat das Landgericht bereits sechs Prozesstermine angesetzt, um diesen gravierenden Fall aufzuarbeiten.

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Hintergrund der Gewaltkriminalität in Deutschland

Eine breitere Perspektive auf solche Gewalttaten bietet die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS), die aufzeigt, dass 2023 in Deutschland etwa 5,9 Millionen Straftaten erfasst wurden. Unter diesen sind rund 214.000 Fälle von Gewaltkriminalität verzeichnet. Ein beunruhigender Trend ist der Anstieg der Gewaltkriminalität um 8,6 % im Vergleich zum Vorjahr, auf den teilweise Nachholeffekte nach den Corona-Beschränkungen zurückzuführen sind. Diese Zahl markiert den höchsten Stand seit 2007, und vor allem die gefährliche und schwere Körperverletzung hat mit rund 155.000 registrierten Fällen den Großteil dieser Statistiken ausgemacht. Die Zahl der Opfer von Gewaltkriminalität liegt bei circa 255.000 Personen, was die Dringlichkeit unterstreicht, mit der solche kriminellen Handlungen verfolgt werden müssen.

Wie von Statista berichtet, wurden 2023 in Deutschland 704 Fälle von Mord und 490 Mordversuchen registriert. Es zeigt sich, dass die Aufklärungsquote bei Mord, inklusive Mordversuche, bei 92,3 % liegt. Dennoch bleibt die Thematik der Gewaltkriminalität besorgniserregend, besonders im Hinblick auf den Anstieg von Gewalttaten, die auf Partnerschaftsgewalt zurückzuführen sind – mit einer Rekordzahl von 168.000 Opfern, von denen 79 % Frauen sind.

Weitere gewaltsame Vorfälle in Neumünster

Zusätzlich zu diesem Prozess gibt es in Neumünster auch Berichte über andere gewalttätige Vorfälle. Am 3. November 2024 starb ein 73-jähriger Mann nach einem Nachbarschaftsstreit, bei dem ein 63-jähriger Tatverdächtiger festgenommen wurde. Die Ermittlungen in dieser Angelegenheit sind noch im Gange, und es wird mit weiteren Informationen gerechnet. Dies verdeutlicht, dass die Thematik der Gewalt in Neumünster nicht auf den Fall in der Diskothek beschränkt ist, sondern auch in anderen Aspekten des täglichen Lebens sichtbar wird.

Die Gemengelage aus unterschiedlichen gewalttätigen Vorfällen wirft Fragen zur gesellschaftlichen Sicherheit auf und stellt sowohl die Polizei als auch die Justiz vor enorme Herausforderungen. Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Informationen und Entwicklungen in den kommenden Wochen und Monaten ans Licht kommen werden.

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