Die geplante Schließung der Geburtshilfe-Station der Lausitzer Klinik in Forst sorgt für Aufregung und Proteste in der Region. Der Kreißsaal ist bereits seit Sommer 2024 an Wochenenden geschlossen, was die Verunsicherung unter werdenden Eltern weiter verstärkt. Die Klinik hat in den letzten Jahren einen markanten Rückgang der Geburtenzahlen festgestellt: von rund 500 Entbindungen im Jahr 2016 nun auf nur 230 im Jahr 2024. Geschäftsführer Hans-Ulrich Schmidt sieht für die stationäre Geburtshilfe in Forst keine Perspektive mehr und führt die Entscheidung auf einen Geburtenrückgang, den Mangel an Hebammen sowie gesetzliche Vorgaben zurück. Der Landrat Harald Altekrüger, der an einer angekündigten Demonstration am 15. Februar teilnehmen wird, betont die Notwendigkeit einer Geburtsstation in der Kreisstadt.

Aktuell befinden sich in der Geburtshilfe der Klinik nur vier Vollzeitkräfte und zwei Beleghebammen, der Betrieb kann die neuen Kriterien der Krankenhausreform nicht erfüllen, die 3,5 Facharzt-Stellen erfordern, während derzeit nur 2,3 Stellen besetzt sind. Um die anhaltenden Sorgen der Bürger zu adressieren, wurde ein offener Brief veröffentlicht, der den Erhalt der Geburtsstation fordert.

Proteste und Forderungen

Die Situation in Forst ist nicht isoliert; sie spiegelt die bundesweiten Probleme der Hebammenversorgung wider. Die Ampel-Regierung hat sich zwar zum Ziel gesetzt, die Arbeitsbedingungen der Hebammen zu verbessern und die Versorgung von Familien sicherzustellen, doch viele freiberufliche Hebammen kämpfen mit niedrigen Vergütungen und hohen Versicherungskosten. Eine Protestpetition an Gesundheitsminister Lauterbach soll ihn zum Handeln aufrufen. Die Forderungen der Hebammen umfassen faire Bezahlung, verbindliche Personalschlüssel in den Geburtsstationen und bezahlbare Haftpflichtversicherungen.

Aktuell verdienen freiberufliche Hebammen zwischen 87 Euro und 335 Euro pro Geburt – nach Abzug aller Verpflichtungen bleibt oft nur ein minimaler Betrag. Zudem betragen die monatlichen Kosten für Berufshaftpflicht im Durchschnitt 1100 Euro. Diese Bedingungen tragen dazu bei, dass viele Hebammen nach etwa sieben Jahren im Beruf aufgeben und sich nach anderen Beschäftigungen umsehen müssen.

Versorgungsengpässe und Zukunftsperspektiven

Eine bundesweite Bestandsaufnahme hat ergeben, dass es erhebliche Versorgungsengpässe in Geburtskliniken gibt, insbesondere in Großstädten. Diese Studie zeigt, dass trotz der hohen Geburtenzahlen und der zunehmenden Arbeitsbelastung unter den Hebammen kein flächendeckender Mangel an stationärer Geburtshilfe herrscht. Dennoch ist die Unzufriedenheit unter den Hebammen hoch: 85 Prozent berichten von hoher Arbeitsbelastung und unzureichenden Arbeitsbedingungen.

Mit 70 Prozent der Hebammen, die sich eine Eins-zu-Eins-Betreuung während der Geburt wünschen, und 85 Prozent, die an Tagen mit vielen Geburten mehr als drei Frauen gleichzeitig betreuen müssen, sind die Arbeitsbedingungen in Kursen schlichtweg unhaltbar. Verbesserungen können nur durch eine umfassende Reform erreicht werden, wie sie auch im Koalitionsvertrag der Bundesregierung angedeutet wird, jedoch bislang nicht umgesetzt wurde.

Die Lausitzer Klinik und die Problematik in Forst sind Teil eines größeren Problems, das viele Regionen in Deutschland betrifft. Die Bürger fordern eine nachhaltige Lösung für die Geburtshilfe, um sicherzustellen, dass auch in Zukunft werdende Eltern in ihrer Heimatstadt adäquat betreut werden können. Der Erhalt und die Verbesserung der Geburtshilfe sind nicht nur gesundheitspolitische Themen, sondern berühren die Lebensqualität von Familien und die soziale Infrastruktur ganzer Regionen.

Für weitere Details zu dieser Thematik können die Artikel von RBB24, Krankenkasseninfo und IGES konsultiert werden.