Am 11. Februar 2025 wird in Stuttgart die Bildungsmesse didacta eröffnet, die größte Bildungsmesse Europas, die bis Samstag mehrere Zehntausend Besucher erwartet. Ein zentrales Thema der Messe ist die Demokratiebildung an Schulen. Diskussionsrunden werden sich mit den Auswirkungen von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz auf Schüler und Lehrkräfte beschäftigen. Über 700 Aussteller sind vertreten, darunter auch erstmals politische Parteien. Besonders ins Licht der öffentlichen Aufmerksamkeit gerät die Teilnahme der AfD, die mit einem eigenen Stand präsent ist. Dies führt zu heftiger Kritik aus verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen.
Bildungsverbände, Lehrervereinigungen, Schüler- und Elternvertretungen sowie christliche Hilfsorganisationen und der Zentralrat der Juden haben sich gegen die Präsenz der AfD ausgesprochen. So kritisieren Organisationen wie „Brot für die Welt“, Kindernothilfe und Misereor die Entscheidung der Messeleitung, einer Partei, die vom Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall beobachtet wird, einen Stand zu gewähren. Diese Organisationen fordern eine Überprüfung der Zulassungsbedingungen für Aussteller und argumentieren, dass politische Parteien in dieser Form auf einer Bildungsmesse nicht vertreten sein sollten. Deutschlandfunk berichtet, dass die Messe Stuttgart betont, diese Kriterien neutral umsetzen zu müssen und bis dato zudem die CDU und Grüne ebenfalls angemeldet sind.
Proteste und gesellschaftliche Reaktionen
Ein breites Bündnis von Verlagen, Verbänden und Bildungsinitiativen plant tägliche Protestaktionen gegen die Teilnahme der AfD auf der didacta. Die Badens-Württembergische Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) äußerte sich eher zurückhaltend zu den Forderungen, die Zulassungsbedingungen zu überprüfen. Sie betonte, dass Messen keine politikfreien Zonen seien. Diese Haltung stösst auf Uneinigkeit innerhalb der Bildungslandschaft und führt zu intensiven Diskussionen über demokratische Werte und eine mögliche Gefährdung dieser durch rechtsextreme Ideologien. Ethik Heute hebt hervor, dass Dr. Nina Bürklin vom AVE Institut fordert, sich klar gegen Extremismus auszusprechen und Verantwortung zu übernehmen.
Für viele bedeutet die Anwesenheit der AfD auf der didacta einen tiefen Einschnitt in die demokratischen Grundwerte wie Vielfalt und Toleranz. Die Messeleitung sieht sich in der Verantwortung, über die Zulassung der Aussteller zu entscheiden und verweist auf die bestehenden Regularien, die auch politische Parteien einbeziehen. Um der abnehmenden Akzeptanz rechtsextremer Positionen in der Gesellschaft entgegenzuwirken, werden Vorschläge zur Stärkung der Demokratie diskutiert, darunter der Aufruf zu konstruktiven Dialogen und zu einem bewussten Engagement für Werte, die eine offene und vielfältige Gesellschaft fördern.
Letztlich steht die didacta nicht nur als Bildungsmesse im Fokus, sondern auch als Schauplatz eines gesellschaftlichen Konflikts über die Akzeptanz rechtsextremer Ideologien in öffentlichen Räumen. Der Diskurs wird sowohl auf der Messe als auch darüber hinaus weiterhin von Bedeutung sein, während die Umstände und Reaktionen auf die Teilnahme der AfD der breiten Öffentlichkeit und der politischen Landschaft in Deutschland Herausforderungen stellen.