Primark hat angekündigt, eine neue Kollektion adaptiver Mode für Menschen mit Behinderung auf den Markt zu bringen. Mit insgesamt 49 Kleidungsstücken wird die Kollektion in fünf ausgewählten Filialen in Deutschland erhältlich sein, darunter Berlin, Essen, Frankfurt, Mannheim und München. Ziel der neuen Kollektion, die in Zusammenarbeit mit der Designerin Victoria Jenkins entwickelt wird, ist es, hochwertige und zeitlose Mode zu schaffen, die ein breites Altersspektrum anspricht und gleichzeitig Barrieren im Alltag für Menschen mit Behinderungen abbaut. Dies berichtet Dewezet.
Victoria Jenkins, bekannt für ihre Arbeit im Bereich adaptiver Mode und Gründerin der Marke Unhidden, bringt über ein Jahrzehnt Erfahrung mit. Ihre Expertise wird in die Entwicklung dieser Kollektion einfließen, die spezielle Features wie extragroße Taschen, zusätzliche Öffnungen für medizinische Geräte sowie magnetische Reißverschlüsse und Druckknöpfe umfasst. Die ersten Erfolge von Primark im Bereich inklusive Mode zeigen sich bereits in der Einführung einer adaptiven Unterwäschekollektion im Januar 2024, was ebenfalls in Primarks Unternehmensmeldungen erläutert wird.
Die Relevanz adaptiver Mode
Mit schätzungsweise 16 Millionen Menschen mit Behinderung in Großbritannien ist die Nachfrage nach adaptiver Kleidung enorm. Laut einer Studie von Primark wären 59 % der Menschen mit Behinderungen bereit, mehr adaptive Kleidung zu kaufen, wenn diese in regulären Geschäften erhältlich wäre. Dies wird durch die Herausforderung untermauert, dass 62 % der Befragten Schwierigkeiten haben, passende Kleidung zu finden. Es besteht somit ein relevanter Markt, der noch weitgehend unerforscht ist, und gerade Unternehmen wie Primark versuchen, diesem Mangel entgegenzuwirken. Inklusive Mode ist in den letzten Jahren zu einem bedeutenden Thema der Modebranche geworden, wie auch Sonntagsblatt bestätigt.
Die adaptive Mode ist nicht nur ein wirtschaftliches Potenzial, sondern auch eine notwendige Antwort auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung. Die Kollektionen müssen komfortabel, funktional und gleichzeitig modisch sein. Visuelle Designer wie Anna „Fee“ Franken, die sich intensiv mit inklusiver Mode beschäftigt hat, stehen beispielhaft für die wachsende Bewegung in diesem Bereich. Ihre Kollektion legt besonderen Wert auf feminine und vorteilhafte Designs für Frauen im Rollstuhl und zeigt, dass inklusives Design nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch ansprechend sein kann.
Nachhaltigkeit und Zukunftsperspektiven
Primark verfolgt nicht nur das Ziel, adaptive Mode zugänglicher zu machen, sondern hat auch eine Strategie zur Verbesserung der Nachhaltigkeit in der Produktion implementiert. So will das Unternehmen bis 2027 alle Kleidungsstücke recyclefähig gestalten und bis 2030 ausschließlich aus recycelten oder nachhaltig beschafften Materialien herstellen. Dennoch gibt es Kritik an Primarks Geschäftsmodellen, insbesondere hinsichtlich ihrer Zulieferer und den damit verbundenen Arbeitsbedingungen. Die Herausforderungen in der Modeindustrie stehen in direktem Zusammenhang mit dem zunehmenden Bedarf nach mehr Transparenz und ethischer Produktion.
Die Entwicklung der adaptiven Mode zeigt vielversprechende Ansätze für mehr Inklusion und Vielfalt in der Mode. Es bleibt abzuwarten, wie Unternehmen weiter auf die Bedürfnisse dieser Zielgruppe reagieren und welche Fortschritte im Bereich der Nachhaltigkeit gemacht werden. Die Partnerschaft zwischen Primark und Victoria Jenkins könnte ein bedeutender Schritt in eine inklusive Modezukunft sein.