Am vergangenen Samstag, dem 25. Januar 2025, feierte die Operette „Ta Bouche – Dein Mund“ im Gerhart-Hauptmann-Theater in Görlitz ihre Premiere. Die unterhaltsame Geschichte, die 1920 in Frankreich uraufgeführt wurde, verspricht eine unterhaltsame und flache Handlung, unterstützt von flotter Musik und eingängigen Melodien. Die Produktion, die durch beeindruckende Optik und schwungvolle Tanzeinlagen besticht, hat die Zuschauer mit guten schauspielerischen und gesanglichen Leistungen begeistert.
Das Stück folgt drei Paaren, die in verschiedenen Konstellationen agieren, bevor sie am Ende wieder zusammenfinden. Die Thematik von Kapital und Bankrott fügt sich dabei passend in das Spielzeitmotto des Theaters „Kapital“ ein. „Ta Bouche“ wurde als ironische Parodie seiner selbst auf die Bühne gebracht. Ursprünglich war die Operette in den 1920er Jahren in Paris sehr erfolgreich, erlebte dort 416 Aufführungen innerhalb eines Jahres, doch politisch bedingt verschwand die deutsche Fassung anschließend für drei Jahrzehnte vom Spielplan.
Über die Operette und ihre Entstehung
„Ta Bouche“ ist in drei Akten von Maurice Yvain und erzählt die Geschichte einer exzentrischen Dame, die Gräfin, und Monsieur du Pas-de-Vis. Diese beiden Charaktere suchen verzweifelt nach neuen Einnahmequellen, nachdem sie ihr Vermögen verspielt haben. Parallel dazu versuchen beide Elternteile, ihre Kinder Eva und Bastien, die ineinander verliebt sind, reich zu verheiraten. Die Operette behandelt Missverständnisse, unglückliche Ehen und unerwartete Erbschaften.
Die deutsche Übersetzung des Buchs stammt von Yves Mirande, während die Gesangstexte von Hermann Haller und Rideamus neu übersetzt wurden. Yvain, der auch für zahlreiche Chansons berühmter Künstler wie Maurice Chevalier und Mistinguett verantwortlich ist, komponierte die Musik der Operette, die Einflüsse von Jacques Offenbach sowie Pariser Walzer, Chansons und Cancans aufweist. Yvain war bekannt für seinen Hit „Mon homme“ aus dem Jahr 1920, und seine Komponistenlaufbahn spiegelt die Entwicklung der Opérette in dieser Zeit wider.
Künstlerische Einflüsse und Verbreitung
Die Operette erfreute sich nach ihrer Uraufführung rasch großer Beliebtheit. Im Jahr 1922 fand die erste Inszenierung in deutscher Sprache in Berlin unter dem Titel „Dein Mund …“ statt. 1923 wurde das Werk sogar am Broadway aufgeführt. Zu den musikalischen Neuentwicklungen in diesem Genre trugen auch Werke wie „Phi-Phi“ von Henri Christiné bei, das den Stil der Opérette grundlegend beeinflusste.
Mit der Wiederaufführung von „Ta Bouche – Dein Mund“ zeigt das Gerhart-Hauptmann-Theater nicht nur eine Wiederentdeckung eines vergessenen Werkes, sondern beleuchtet auch die kulturellen und politischen Umstände, die dazu führten, dass dieses Stück in Deutschland über Jahrzehnte nicht gespielt wurde. Die beeindruckende Inszenierung und die gelungene musikalische Darbietung unterstreichen die Relevanz der Operette und ihr Potential für die heutige Zeit.
Weitere Informationen zur Operette und deren Geschichte finden Sie auf den Seiten der Sächsischen Zeitung, von Alles Lausitz und der Theatremusicaloperette.