Fußballfans in Deutschland blicken mit Neid nach Frankreich, wo DAZN kürzlich eine Anpassung der Preise für die Ligue 1 bekannt gab. Während in Deutschland eine Sammelklage der Verbraucherzentrale gegen den Streaming-Anbieter läuft, bemängeln Fans die hohen Abo-Preise. Die Unzufriedenheit in Deutschland steht im Kontrast zu den neuen Preisstrukturen in Frankreich, die vom DAZN-Chef Brice Daumin vorgestellt wurden.

In Frankreich hatte DAZN die Rechte für die Ligue 1 zu Beginn der Saison erworben, wobei das Monatsabo anfangs noch rund 30 Euro kostete. Die hohen Preise führten jedoch zu einem Rückgang der Zuschauerzahlen. Um dem entgegenzuwirken, wurde announced, dass der künftige Preis für das Monatsabo auf 19,99 Euro gesenkt wird. Für unter 26-Jährige gibt es sogar ein Sonderangebot von nur 10 Euro pro Monat.

Problematik in Deutschland

In Deutschland hingegen sieht sich DAZN mit zunehmendem Druck konfrontiert. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat wegen der erheblichen Preiserhöhungen in den Jahren 2021 und 2022 eine Sammelklage gegen das Unternehmen eingereicht. Betroffene Verbraucher berichten von einseitigen Änderungen der Vertragsbedingungen und von Schwierigkeiten bei der Kündigung von Abonnements. Die Preiserhöhungen wurden in laufenden Verträgen ohne Zustimmung der Kunden eingeführt, was der vzbv als unangemessen benachteiligend erachtet.

Nachdem DAZN im Jahr 2016 mit einem Anfangspreis von 9,99 Euro für ein Monatsabonnement startete, stiegen die Preise über die Jahre kontinuierlich. So wurden beispielsweise zum 1. August 2022 die Kosten für Bestandskunden von 14,99 Euro auf 29,99 Euro monatlich angehoben. Immer mehr Verbraucher haben sich bei den Verbraucherzentralen beschwert — die Zahl stieg 2023 auf mehr als das Siebenfache im Vergleich zum Vorjahr.

Marktvergleich und Wettbewerbsumfeld

Verglichen mit der Entwicklung in Frankreich bemängelt DAZN-Deutschland, dass der Markt unabhängig funktioniert. Während Sportfans in Deutschland aufgrund der Zusammenlegung mehrerer Streaming-Anbieter wie Sky, DAZN und dem neuen Anbieter Dyn Media gezwungen sind, mehrere Abonnements abzuschließen — manchmal bis zu vier für den Zugang zu allen Spielen ihrer Lieblingsmannschaften — wird die Preisgestaltung von DAZN als fair und wertvoll eingestuft, ohne dass Preissenkungen in Sicht sind. Die Kosten für die Bundesliga-Abo-Optionen variieren stark, wobei DAZN Unlimited aktuell für 44,99 Euro pro Monat angeboten wird (34 Euro im Jahresabo).

Im 2022 gegründeten Streaming-Startup Dyn Media, das sich auf Sportarten abseits des Fußballs fokussiert, wird erwartet, dass es den deutschen Markt komplexer machen könnte. Dieses neue Angebot könnte die Konkurrenz im Streaming-Sektor erhöhen, besonders da sich die Übertragungsrechte ebenfalls unter mehreren Anbietern aufteilen. Da DAZN auch viele Wintersport- und Leichtathletik-Events überträgt, die teilweise kostenlos von ARD und ZDF angeboten werden, sieht sich das Unternehmen einem noch härteren Wettbewerb gegenüber.

Die Ungewissheit über zukünftige Preiserhöhungen bleibt bestehen, während die Sammelklage weiterhin die Chancen für Verbraucher:innen erhöht, bei Massenschäden ihre Rechte zu vertreten. Es bleibt abzuwarten, ob und wie DAZN auf den zunehmenden Druck reagieren wird.