Kunden in deutschen Supermärkten, insbesondere bei Rewe und Kaufland, zeigen ein verändertes Kaufverhalten. Verbraucher sind vorsichtiger geworden, insbesondere beim Erwerb teurer Obstsorten wie Beeren. Andreas Brügger, Geschäftsführer des Deutschen Fruchthandelsverbands, weist auf einen spürbaren Rückgang des Interesses an höherwertigen Produkten hin. Stattdessen orientieren sich viele Kunden eher zum Basissortiment zurück.

Ein Grund für diese Zurückhaltung könnte der Anstieg der Obstpreise um etwa fünf Prozent im vergangenen Jahr sein. Diese Preissteigerungen sind auf ein eingeschränktes Angebot zurückzuführen, da sowohl eine kleinere Apfelernte als auch ein begrenztes Angebot an Heidelbeeren aus Übersee die Preise stark beeinflusst haben. Zusätzlich sehen sich die Supermärkte hohen Erzeugerkosten gegenüber, darunter Ausgaben für Mitarbeiter, Energie, Pflanzenschutzmittel und Treibstoff. Bürokratische Belastungen, wie die Kennzeichnungspflichten für die Herkunft von Obst und Gemüse, sorgen ebenfalls für Kritik.

Verändertes Einkaufsverhalten und Online-Trends

In der deutschen Einkaufskultur ist zu beobachten, dass die Anzahl der Menschen, die regelmäßig in der Freizeit shoppen, stabil bleibt. Allerdings verzeichnet der E-Commerce wachsende Umsätze im Vergleich zum stationären Einzelhandel. Die Verbraucher bestellen immer häufiger Waren und Dienstleistungen online, wobei Kleidung, Elektro- und Telekommunikationsartikel sowie Computerzubehör besonders beliebt sind. Dennoch bleibt der klassische Einzelhandel, vor allem bei Lebensmitteln, Heimwerker- und Gartenbedarf sowie Möbeln, die bevorzugte Wahl der Verbraucher.

Die Qualität der Produkte und eine hohe Kauffrequenz sind entscheidend für den stationären Handel in diesen Bereichen. Um im Wettbewerb mit internationalen Ketten und der preisgünstigen Online-Konkurrenz zu bestehen, müssen sich Geschäfte auf ihre Stärken konzentrieren, wie beispielsweise persönliche Beratung und eine sorgfältige Zusammenstellung komplexer Sortimente. Die Vernetzung von stationärem Handel und Internetangeboten gewinnt durch den Einsatz mobiler Endgeräte an Bedeutung. Click & Collect-Dienstleistungen, die während der Corona-Krise populär wurden, sind ein Beispiel dafür.

Digitalisierung im Einzelhandel

Ein weiterer Trend zeigt sich in der zunehmend Digitalisierung der Bezahlmethoden. Immer mehr Lebensmittelgeschäfte setzen auf Self-Checkout-Kassen und bargeldlose Zahlungen, etwa via girocard oder Smartphone. Laut aktuellen Daten nutzen knapp 80 Prozent der Geschäfte im Lebensmitteleinzelhandel elektronische Preisschilder, was die Preisgestaltung dynamischer machen könnte. Allerdings gibt es bei den Verbrauchern Skepsis gegenüber dynamischer Preisgestaltung.

Eine Studie des EHI Retail Institute zur Entwicklung von Self-Checkout- und Self-Scanning-Systemen in Deutschland zeigt, dass sich die Anzahl der Geschäfte, die diese Systeme implementieren, zwischen 2019 und 2023 kontinuierlich erhöht hat. Dies spricht für eine zunehmende Akzeptanz von Selbstbedienungslösungen im Einzelhandel, was mit den veränderten Einkaufsgewohnheiten der Verbraucher im Einklang steht. Insgesamt steht der stationäre Handel vor großen Herausforderungen, während innovative Ansätze und Trends die Handelslandschaft weiter prägen werden.

Für weitere Informationen über die Trends im Einkaufsverhalten in Deutschland besuchen Sie Statista oder erfahren Sie mehr über Self-Checkout-Systeme bei Statista.

Diese Entwicklungen waren notwendig, um auf die komplexen Herausforderungen zu reagieren, die der deutsche Obst- und Gemüsehandel, vor allem durch Preissteigerungen und internationale Marktbewegungen, insbesondere aus den USA, mit sich bringt. Deutschland bleibt ein Importland für Obst und Gemüse, mit einem Importanteil von 80 Prozent bei Obst und 60 Prozent bei Gemüse.