Das Landgericht Potsdam sieht sich einer enormen Arbeitsbelastung gegenüber, die in den letzten Jahren dramatisch angestiegen ist. Der Bericht von RBB24 verdeutlicht, dass die Anzahl der Anklagen bei der großen Strafkammer im Jahr 2023 auf 137 angestiegen ist, was einem Anstieg von über 70 % im Vergleich zu 2022 entspricht, als 80 Anklagen registriert wurden. Für 2024 wird eine ähnliche Anzahl an Anklagen erwartet, während die Justiz in Brandenburg Schwierigkeiten hat, die gestiegene Arbeitslast mit der gleichbleibenden Richternanzahl zu bewältigen.

Die Vorsitzende Richterin Petra Müller hebt hervor, dass insbesondere die Betäubungsmittelkriminalität für den Anstieg schwerer Straftaten verantwortlich ist. Die Zunahme harter Drogen wie Kokain, Crystal Meth und Fentanyl führt zu einem Anstieg raubähnlicher Überfälle. Die Rückmeldungen belegen, dass die Raubdelikte in Brandenburg in den vergangenen Jahren stark zugenommen haben: von 853 Fällen im Jahr 2021 über 989 im Jahr 2022 auf 1.292 im Jahr 2023, was einem Anstieg um mehr als 50 % innerhalb von zwei Jahren entspricht.

Die Herausforderungen der Rauschgiftkriminalität

Die Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität ist eine zentrale Aufgabe des Bundeskriminalamtes (BKA). Nach den Daten des BKA stiegen im Jahr 2022 die registrierten Rauschgiftdelikte auf 346.877, was einen Anstieg von 1,8 % im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Cannabis bleibt mit rund zwei Dritteln der Fälle die häufigste Droge im deutschen Rauschgifthandel. Zudem wurden im Jahr 2023 insgesamt 207.563 Rauschgiftdelikte im Zusammenhang mit Cannabis registriert.

Die kriminalistische Landschaft wird zunehmend durch neue Herausforderungen geprägt. Besonders bemerkenswert ist der Anstieg der Kokain-Delikte, der 2023 um 27,4 % auf einen neuen Höchststand stieg, mit einer verdoppelten Sicherstellungsmenge von Kokain auf rund 43 Tonnen. Diese Drogentrends werden als erhebliche Gefahren für die innere Sicherheit in Deutschland und der EU wahrgenommen.

Krisensituation in der Justiz

Die Anstieg der schweren Straftaten hat zudem Auswirkungen auf die Justiz. Landgerichtspräsident Matthiesen erklärt, dass die Gerichte zwar derzeit in der Lage sind, die steigenden Verfahren zu bewältigen, dennoch äußern Potsdamer Richter Bedenken hinsichtlich der Situation. Vor dem Hintergrund einer anstehenden Rentenwelle könnte ein Bedarf an vier bis fünf neuen Richtern entstehen, um den Anforderungen gerecht zu werden.

Die Bekämpfung der Drogenkriminalität ist nicht nur eine nationale, sondern auch eine internationale Angelegenheit. Bei den Anliegen des BKA zeigt sich, dass organisierte Kriminalität von illegalen Gewinnen im Rauschgifthandel profitiert. Dies fordert spezialisierte Ermittlungen, da der illegale Rauschgifthandel im Internet weiterhin im Aufschwung ist und neue psychoaktive Substanzen zunehmend verbreitet werden.

Insgesamt sind die stetig steigenden Zahlen bei Straftaten im Bereich der Betäubungsmittelkriminalität ein ernstes Anzeichen für die wachsenden Herausforderungen, denen sich sowohl die Justiz als auch die Strafverfolgungsbehörden gegenübersehen. Es bleibt abzuwarten, wie diese verzwickte Situation in den kommenden Jahren angegangen wird.

Für weitere Informationen zu Rauschgiftkriminalität besuchen Sie das Bundeskriminalamt und die aktuellen Statistiken zur Rauschgiftkriminalität.