Die Gewerkschaft ver.di hat am 4. Februar 2025 erneute Warnstreiks bei der Deutschen Post ausgerufen, um Druck auf den Arbeitgeber für bessere Arbeitsbedingungen auszuüben. Die Beschäftigten, insbesondere in der mitteldeutschen Region, sind aus verschiedenen Verteil- und Zustellzentren zum Streik aufgerufen. Betroffene Standorte befinden sich unter anderem in Magdeburg, Halle sowie in Thüringen und Sachsen. Diesem Schritt liegt der anhaltende Tarifkonflikt zwischen der ver.di und der Deutschen Post AG zugrunde, der bereits seit längerem anhält.
In den bisherigen Verhandlungen hat der Arbeitgeber die Forderungen der Beschäftigten als nicht finanzierbar bezeichnet. Am 28. Januar 2025 kam es bereits zu umfassenden Warnstreiks, bei denen Beschäftigte in der Zustellung in Großstädten und größeren Städten in allen Bundesländern beteiligt waren. Die Forderungen der Gewerkschaft umfassen eine Tarifsteigerung von sieben Prozent für Tarifbeschäftigte, Auszubildende und dual Studierende, eine Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten sowie zusätzliche Urlaubstage.
Forderungen der Gewerkschaft
Wie verdi.de berichtet, fordert die Gewerkschaft unter anderem:
- Eine lineare Tarifsteigerung von sieben Prozent.
- Die Einführung von drei zusätzlichen Urlaubstagen für Tarifbeschäftigte und Auszubildende.
- Ein optionaler vierter Urlaubstag für Mitglieder der Gewerkschaft bei erfolgreichen Verhandlungen.
Die nächste Runde der Tarifverhandlungen ist für den 12. und 13. Februar 2025 geplant.
Der Kontext der Tarifverhandlungen
In Deutschland hat die Tarifbindung in den vergangenen Jahren stark abgenommen, was sich auch auf die Arbeitskämpfe auswirkt. Laut bpb.de beträgt der Anteil tarifgebundener Betriebe nur noch 29 Prozent. Auch der gewerkschaftliche Organisationsgrad ist mit etwa 20 Prozent vergleichsweise niedrig. Dies hat zu einer geringen Streikfreudigkeit in Deutschland geführt, da im Zeitraum von 2006 bis 2018 nur durchschnittlich 751.384 Tarifbeschäftigte an Streiks beteiligt waren, was zu 741.923 Ausfalltagen führte. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland hier weit hinter Ländern wie Frankreich.
Für die Beschäftigten der Deutschen Post stellt der aktuelle Tarifkonflikt eine bedeutende Auseinandersetzung um bessere Arbeitsbedingungen dar. Mit den wiederholten Warnstreiks soll der Arbeitgeber für die berechtigten Forderungen der Beschäftigten sensibilisiert werden, während gleichzeitig die anhaltenden Schwierigkeiten in den Tarifverhandlungen unter Beweis gestellt werden. Beobachter werden gespannt sein, ob die anstehenden Verhandlungen am 12. und 13. Februar zu einem Durchbruch führen werden oder ob weitere Aktionen erforderlich sein werden.