Der Autobauer Porsche plant bis 2029 den Abbau von insgesamt 1.900 Stellen in Deutschland. Dies betrifft insbesondere das Stammwerk in Stuttgart-Zuffenhausen sowie den Forschungs- und Entwicklungsstandort in Weissach. Die betroffenen Bereiche sind vielfältig und umfassen Entwicklung, Produktion sowie Verwaltung. Derzeit arbeiten etwa 23.600 Beschäftigte an den beiden baden-württembergischen Standorten, jedoch sind die rund 42.140 Mitarbeitenden weltweit besorgt über ihre Zukunft.

Die Unternehmensführung hat angekündigt, dass der Stellenabbau hauptsächlich durch eine Regelung zur Altersteilzeit erfolgen wird. Beschäftigte ab Jahrgang 1970 und älter können von dieser Maßnahme profitieren. Zudem werden in diesem Jahr zusätzlich zu den vorgesehenen Stellenstreichungen weitere 500 befristete Arbeitsverhältnisse nicht verlängert. Auf befristet Angestellte entfällt somit ein erheblicher Teil der Stellenreduzierung, nachdem bereits im vergangenen Jahr 1.500 befristete Verträge ausgelaufen sind.

Wirtschaftliche Herausforderungen

Laut dem Personalvorstand Andreas Haffner sind die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ausschlaggebend für die Einsparungen. Porsche sieht sich mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert, wie dem schleppenden Hochlauf der Elektromobilität, schwachen Verkaufszahlen des Porsche Taycan und geopolitischen Schwierigkeiten, die sich negativ auf den chinesischen Markt auswirken. In den ersten neun Monaten 2024 sank die Fahrzeugverkäufe in China um fast 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was die Situation des Unternehmens zusätzlich belastete. In direkter Reaktion auf diese Rückgänge musste Porsche die Produktion drosseln und Anpassungen bis 2025 vornehmen.

Intern wird die Stimmung von Unsicherheit geprägt. Bis 2030 soll zwar eine Beschäftigungssicherung gelten, die betriebsbedingte Kündigungen ausschließt, jedoch ist die Zukunft des Unternehmens nach diesem Zeitraum und die Notwendigkeit weiterer Einsparungen unklar. Dies führt dazu, dass die Gespräche zwischen Porsche-Vorstand und Betriebsrat weiter intensiviert werden. Mitarbeiter haben aufgrund der aktuellen Situation das Gefühl, dass weitere Stellenstreichungen nicht auszuschließen sind.

Strategiewechsel und Marktanpassung

Porsche hatte ursprünglich angekündigt, bis 2030 mehr als 80 Prozent seiner Sport- und Geländewagen vollelektrisch produzieren zu wollen. Aufgrund der aktuellen Marktentwicklungen ist das Unternehmen jedoch gezwungen, diese Pläne zu überdenken. Die Verkaufszahlen des Taycans sind insbesondere im Premiumsegment stark eingebrochen, was auf die wachsende Konkurrenz durch chinesische Elektrofahrzeuge zurückzuführen ist. Der Taycan leidet hierbei unter geringer Nachfrage und hat im Vergleich zur Markteinführung deutlich an Attraktivität eingebüßt.

Um sich an die veränderten Marktbedingungen anzupassen, hat Porsche bereits entschieden, verstärkt auf Verbrenner zu setzen, was im Widerspruch zu den vorherigen Zielen steht. Für 2024 wird von Finanzchef Lutz Meschke mit Mehrbelastungen von bis zu 800 Millionen Euro für die Entwicklung neuer Modelle gerechnet, während die Gesamtproduktion auf einen Absatz von 250.000 Einheiten pro Jahr ausgerichtet werden soll. Dies würde einer Reduzierung der Produktionskapazitäten um 20 Prozent entsprechen.

Die Entwicklungen innerhalb Porsche und die anhaltenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten werfen Fragen über die langfristige Strategie und die finanzielle Gesundheit des Unternehmens auf. Obwohl bis 2030 eine gewisse Sicherheit für die Jobs gegeben ist, bleibt abzuwarten, wie sich die Lage in den kommenden Jahren entwickeln wird.