Der Wahlkampf zur Bundestagswahl 2025 ist in vollem Gange und hat bereits jetzt spürbare Auswirkungen auf die politische Landschaft Deutschlands. Wie die Analysen von Prof. Dr. Nils-Christian Bormann an der Universität Witten/Herdecke zeigen, nimmt der Populismus in diesem Kontext eine zunehmend dominante Rolle ein. Politische Rhetorik, die sich auf einfache Lösungen und emotionale Ansprachen konzentriert, prägt die Diskurse und mobilisiert Wähler, die sich von traditionellen politischen Institutionen entfremdet fühlen.

Populisten arbeiten oft mit dem simplen Konzept, „das Volk“ gegen „die Eliten“ auszuspielen. Diese Eliten werden dabei als korrupt und vom Wohl des Volkes losgelöst dargestellt. Der Rückgriff auf eine vermeintlich bessere Vergangenheit sowie migrationsfeindliche Ansprachen sind charakteristische Merkmale der populistischen Rhetorik in diesem Wahlkampf. Während in der Vergangenheit eher internationale Institutionen wie die EU im Fokus standen, zeigt sich nun ein klarer Richtungswechsel hin zu Themen wie Migration und der Konstruktion von Feindbildern.

Rhetorik im Wahlkampf

Ein weiterer Aspekt, der in der aktuellen politischen Debatte angesprochen wird, ist die Tagung zur Sprache und Rhetorik des Bundestagswahlkampfes, die am 10. und 11. Februar 2025 an der Universität zu Köln stattfand. Veranstaltet von der Jungen Akademie und anderen Institutionen, beleuchtet sie erwartete Veränderungen im Wahlkampf im Vergleich zu früheren Wahlen. Hierbei wird festgehalten, dass die medialen Debatten sowohl in den Massen- als auch in den sozialen Medien zugespitzter und emotionalisierter werden.

Der Einfluss von gewaltsamen Auseinandersetzungen, nicht nur verbal, könnte ebenfalls eine Rolle spielen. Die Tagung stellte auch fest, dass wir möglicherweise von einer Verschiebung politischer Mehrheiten im Parlament zeugen werden; neue Parteien könnten in die Bundestagswahl einziehen, während alte Parteien an Einfluss verlieren oder gar marginalisiert werden.

Globale Dimension des Populismus

Der Populismus ist jedoch nicht allein ein deutsches Phänomen. Dr. Christian Scharun, ein Wissenschaftsjournalist, weist darauf hin, dass weltweit populistische Positionen an Zulauf gewinnen und in vielen Ländern die Demokratie als gefährdet wahrgenommen wird. Wie in seiner Terra-X-Kolumne erläutert, zeigt sich, dass die rhetorischen Techniken von Populisten unabhängig von ihrer politischen Ausrichtung ähnlich sind. Es fällt auf, dass Populisten häufig eine idealisierte Vergangenheit beschwören und Gesellschaftsgruppen aufgrund ihrer kulturellen, sozialen oder religiösen Merkmale ausgrenzen.

Diese Tendenz führt zu einer Exklusion innerhalb der Gesellschaft, wobei das ursprüngliche „Wir sind das Volk“ sich zu einem „Nur wir sind das Volk“ wandelt. Emotionale und provokative Debatten, die durch gezielte Tabubrüche und das Schüren von Angst geprägt sind, begleiten diesen Trend. Populistische Diskurse stellen damit nicht nur eine Herausforderung für den gegenwärtigen Wahlkampf dar, sondern gefährden auch langfristig das Vertrauen in die demokratischen Institutionen.

Insgesamt zeigen sich durch die zunehmende Verbreitung populistischer Rhetorik im Bundestagswahlkampf 2025 klare Risiken. Während diese Taktiken kurzfristig mobilisieren können, drohen sie, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu gefährden und die politische Debatte zu vereinfachen. Die kommende Wahl wird entscheidend dafür sein, in welche Richtung sich die politische Landschaft in Deutschland entwickeln wird.