In Rothenburg ob der Tauber kam es zu einem brisanten Einsatz der Polizei, als ein 56-jähriger Mann, der selbst die Polizei alarmiert hatte, mit einem Machete und einem Messer auf die Beamten losging. Laut Informationen von PNP hatte er zuvor seiner Frau Gewalt angedroht und sie geschlagen. Bei Eintreffen der Polizei war die Frau glücklicherweise unverletzt, schilderte den Einsatzkräften jedoch, dass ihr Mann psychisch belastet und alkoholisiert sei.
Trotz mehrfacher Aufforderungen, die Waffen niederzulegen, setzte der Mann seinen bedrohlichen Kurs fort. Um die Situation einzudämmen, gab die Polizei einen Warnschuss ab. Der 56-Jährige ließ sich jedoch nicht einschüchtern und stürmte mit den Waffen auf die Polizisten zu. Schließlich konnten die Beamten ihn mit einer Holzpalette überwältigen, wobei er eine Kopfplatzwunde erlitt und erheblichen Widerstand leistete. Dank der Unterstützung einer weiteren Streife gelang es den Beamten letztendlich, den Mann zu fesseln. Er wurde anschließend in eine Klinik überführt, während die Polizei Ermittlungen einleitete.
Häusliche Gewalt im Fokus
Der Vorfall in Rothenburg verdeutlicht die Alarmbereitschaft der Polizei im Umgang mit häuslicher Gewalt. Nach Angaben der Polizei NRW handelt es sich bei häuslicher Gewalt um physische, sexuelle und psychische Gewalt innerhalb von Beziehungen, die auch ohne formelle Partnerschaft bestehen können. Der Tatort ist häufig die eigene Wohnung, aber auch öffentliche Orte sind betroffen. Häusliche Gewalt wird in Deutschland ernst genommen und ist strafbar.
Im Jahr 2023 wurden in Deutschland 256.276 Opfer häuslicher Gewalt registriert, was einem Anstieg von 6,5 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht, so ein Lagebild, das von der Bundesregierung und dem Bundeskriminalamt vorgestellt wurde (Bundesregierung). Mehr als 700 Menschen erleben täglich häusliche Gewalt, und jeden zweiten Tag stirbt eine Frau durch Partnerschaftsgewalt. Zwei Drittel der Fälle betreffen Partnerschaftsgewalt, während 70,5 % der Betroffenen Frauen sind.
Maßnahmen und Unterstützung für Betroffene
Die Polizei hat die Pflicht, Betroffene zu schützen. Bei akuter Gefahr können Hilfe und Unterstützung über die Notrufnummer 110 angefordert werden. Zudem stehen Hilfetelefone wie das Angebot „Gewalt gegen Frauen“ (116 016) und die Männerhilfsnummer (0800 1239900) zur Verfügung. Beratungsstellen und Frauenhäuser bieten Unterstützung für gewaltbetroffene Frauen und deren Kinder.
Die Geschehnisse in Rothenburg und die alarming Statistiken zeigen, dass häusliche Gewalt kein Einzelfall ist. Es ist wichtig, dass solche Vorfälle gemeldet werden. Angesichts des Dunkelfelds von nicht gemeldeten Taten wird derzeit eine Studie zur Lebenssituation von Betroffenen durchgeführt, die 2025 erste Ergebnisse liefern soll.