Die Friedrich-Bergius-Schule in Berlin-Friedenau steht derzeit im Fokus aufgrund eines ernsthaften Vorfalls, der am Mittwoch vergangener Woche stattfand. Ein Siebtklässler wurde von einer Gruppe Jugendlicher außerhalb des Schulgeländes verfolgt, nachdem diese lautstark drohten: „Wir stechen dich ab.“ Der Schüler konnte sich in einen nahegelegenen Supermarkt retten, wo ihm geholfen wurde. Vor dem Hintergrund dieser Vorfälle hat die Schulleitung entschieden, Polizei zum Schutz der Schüler einzusetzen. Dies wurde auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur von der Schulleitung bestätigt.
Am Donnerstag wurde ein Polizeiwagen vor der Schule stationiert, um weitere Vorfälle zu verhindern. Der Einsatz war präventiv, besonders nach der Tatsache, dass die Schule zuvor einen Drohbrief auf Arabisch erhalten hatte. Die Polizei hat bislang weder den Drohbrief noch das Vorhandensein von Waffen bestätigt. Im Umfeld der Schule wurde ein Schlagring aufgefunden, dessen Zusammenhang mit dem Vorfall jedoch unklar bleibt.
Eltern und Schulleitung in Sorge
Die Schulleitung sieht sich mit einer hohen Belastung konfrontiert. In einem Brandbrief im November hatte das Kollegium bereits auf die Probleme mit aggressiven und gewaltbereiten Schülern hingewiesen. Es wurde von „bedrohlicher Gewaltbereitschaft und verbalen Übergriffen“ in der Schule berichtet. Eltern haben außerdem angekündigt, eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die Schulaufsicht einzureichen, um auf die Dringlichkeit der Probleme aufmerksam zu machen.
Der Gesamtelternsprecher Andreas Thewalt hat gefordert, mehr Personal sowie einen Schulpsychologen und einen Pförtner an der Schule einzusetzen. In einem kürzlichen Vorfall kam es zu Auseinandersetzungen, bei denen ein Schüler von der Polizei nach Hause gebracht werden musste. Schulfremde Personen hatten sich vor der Schule versammelt, um Konflikte zu klären, was zu einer Anzeige wegen Körperverletzung führte.
Gewalt an Schulen: Ein gesamtgesellschaftliches Problem
Die Gewalt an Schulen ist ein weitreichendes Problem, das auch andere Einrichtungen betrifft. Laut der Polizeiberatung führt Gewalt in der Schule oft zu psychischen und gesundheitlichen Beeinträchtigungen bei betroffenen Schülern und beeinflusst das Klassenklima nachhaltig. Mobbing ist ein häufiges Phänomen, das weder Lehrer noch Eltern ignorieren dürfen. Die Folgen können gravierend sein, seien es emotionale Belastungen oder dauerhafte psychische Schäden.
In Deutschland gibt es ein „Anti-Bullying-Programm“, das darauf abzielt, Gewalt zu reduzieren, indem es das Schulklima verbessert und auf klare Verhaltensregeln setzt. Dieses Programm wurde in Norwegen unter Leitung von Professor Dan Olweus entwickelt und zeigt bereits Erfolge in der Umsetzung in deutschen Schulen. Zu den Maßnahmen gehören unter anderem verbesserte Pausenaufsicht, Lehrerfortbildung und spezifische Strategien gegen aggressives Verhalten.
Prävention ist das A und O
Um Gewalt in Schulen erfolgreich zu bekämpfen, wird Frühintervention als entscheidend angesehen. Die Polizei hat in der Vergangenheit betont, dass die Familie eine Schlüsselrolle in der Gewaltprävention spielt. In vielen Fällen sind Jugendliche auch oft Opfer von Gewalt, was den Handlungsbedarf verstärkt. Aufklärungskampagnen, wie die Broschüre „Wege aus der Gewalt – So schützen Sie Ihr Kind“, richten sich speziell an Eltern und Helfer und bieten Unterstützung für eine gewaltfreie Erziehung.
Die Friedrich-Bergius-Schule ist nur ein Beispiel für die dringend notwendigen Maßnahmen gegen Schulgewalt. Es bleibt zu hoffen, dass die Situation sich durch die anstehenden Bemühungen von Eltern, Lehrern und Behörden verbessert und Kinder wieder sicher zur Schule gehen können.