Die ungelöste Mordermittlung im Fall von Maria Köhler, die vor fast 41 Jahren in Aschaffenburg brutal ermordet wurde, hat erneut die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich gezogen. Die 19-jährige Krankenschwester wurde am 30. Juli 1984 in ihrer Wohnung, einem Wohnheim für angehende Krankenschwestern, stranguliert aufgefunden. Der Verdächtige, Nazmi Gezginci, der am Tag nach der Tat in die Türkei floh, ist bis heute nicht festgenommen worden. Die Kriminalpolizei Aschaffenburg hat die Ermittlungen wieder aufgenommen und hofft, durch die Öffentlichkeitsfahndung neue Hinweise zu erhalten. pnp.de berichtet, dass die Ermittler in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY… Ungelöst“ um Mithilfe aus der Bevölkerung bitten und eine Belohnung von 10.000 Euro für Informationen ausgesetzt wurde, die zur Ergreifung des Täters führen.

Maria Köhler wurde am Morgen des 30. Juli in ihrer Wohnung letzten Endes stranguliert, nachdem ihr neuer Freund, ein US-Soldat, die Wohnung verlassen hatte. Der Tatverdächtige war kurz vor dem Verbrechen in der Nähe des Wohnheims gesehen worden. Er brach am selben Tag in einen lautstarken Streit mit Maria aus, was die Polizei als mögliches Motiv für die Tat ansieht, wobei Eifersucht eine zentrale Rolle spielt. Maria hatte andere Lebenspläne und wollte nicht heiraten, was durch die Aussagen ihrer Schwester untermauert wird. Die Polizei verfügt über eine DNA-Spur, die dem Täter zugeordnet werden kann, hat jedoch bislang keine Vergleichsprobe.

Details zur Fahndung

Die Ermittler haben bereits Zeugen befragt und Beweismittel untersucht. Der Verdächtige wird als heute 65-jähriger Mann beschrieben, der türkisch, arabisch und deutsch spricht. Geboren in Antakya, kam er 1978 als Tourist nach Deutschland und heiratete 1981. Die Polizei hat den Verdächtigen im Verdacht, dass er sich möglicherweise wieder in Deutschland aufhält oder unter falschem Namen zurückgekehrt ist. Der Oberstaatsanwalt Jürgen Bundschuh erklärt, dass das Motiv für die Tat wahrscheinlich Eifersucht war.

Das Ermittlungsverfahren wegen des Mordes an Maria Köhler blieb in der Türkei ohne Erfolg, jedoch hoffen die Kripochefs auf neue Erkenntnisse durch die aktive Suche in der Medienpräsenz. Hinweise können vertraulich und in mehreren Sprachen über die kostenfreie Nummer 0800/1011611 oder per E-Mail an cold-case-maria@polizei.bayern.de gemeldet werden. Die breite Öffentlichkeit wird dazu aufgerufen, alte Erinnerungen oder Hinweise bezüglich Nazmi Gezginci zu teilen.

Kriminalität in Deutschland 2023

Die Aufarbeitung des Falles von Maria Köhler findet im Kontext eines Anstiegs der Kriminalität in Deutschland statt. Laut der BKA sind die erfassten Straftaten im Jahr 2023 um 5,5 Prozent gestiegen. Besonders auffällig ist der Verlust an Gewaltkriminalität, der mit 214.099 Fällen den höchsten Stand seit 2007 erreicht hat. Diese Zahlen werfen ein Licht auf die Herausforderungen, vor denen die Polizei steht, nicht nur bei der Lösung von Altfällen, sondern auch bei der Bekämpfung aktueller Straftaten.

Die Kombination aus einem anhaltend hohen Kriminalitätsniveau und der Suche nach Lösungen bei ungelösten Verbrechen wie dem von Maria Köhler unterstreicht die Notwendigkeit kontinuierlicher Ermittlungen und die Unterstützung der Zivilgesellschaft. Die Hoffnung, dass alte Fälle im Licht neuer Perspektiven gelöst werden können, bleibt bestehen.