Sachsen-Anhalts Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD) hat sich im Landtag für eine verbesserte Erhebung des Sprachstands bei Kindern vor der Schuleinführung ausgesprochen. Sie betont, dass solche Erhebungen wichtig sind, um Problemen im Schulalltag vorzubeugen und einen erfolgreichen Start in die schulische Bildung zu sichern. Dies ist insbesondere relevant, da viele Kinder in Deutschland unzureichende Sprach-, Lese- und Schreibkompetenzen aufweisen, wie das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) festgestellt hat. Laut Tag24 sollte die Erhebung des Sprachstands bereits in der frühkindlichen Bildung stattfinden.

In Sachsen-Anhalt gibt es mittlerweile eine gemeinsame Arbeitsgruppe von Bildungs- und Sozialministerium, die sich mit der Thematik der Sprachstandserhebungen in Kitas auseinandersetzt. Allerdings zeigen die aktuellen Statistiken, dass bis auf Thüringen und Sachsen-Anhalt alle anderen Bundesländer bereits eine landesweite Sprachstandserhebung durchführen. Dies wird auch von der Bildungspolitischen Sprecherin der Grünen, Susan Sziborra-Seidlitz, unterstützt, die fordert, dass kein Kind mit Sprachproblemen in die Schule kommen sollte.

Verpflichtende Sprachstandserhebungen im Vorschulalter

Die schwarz-rot-gelbe Koalition plant, das Thema Sprachstandserhebungen weiter zu beraten. Die CDU-Fraktion spricht sich für verpflichtende Sprachtests im Vorschulalter aus und will der Sprachförderung in Kitas eine höhere Priorität einräumen. CDU-Abgeordneter Matthias Redlich hebt hervor, dass viele Kinder bei der Einschulung dringend benötigte Grundlagen im Sprachbereich fehlen. Dies untermauert die Bedeutung der aktuellen Initiativen zur Sprachförderung.

In Bayern beispielsweise gibt es eine gesetzliche Regelung, die verbindliche Sprachstandserhebungen für alle Kinder vor der Einschulung einführt. Laut den Informationen von Bayern.de erheben Grundschulen den Sprachstand 1,5 Jahre vor der Einschulung mittels eines Sprachscreenings. Dieses beginnt im März 2025. Die Erhebungen sind wichtig, um den individuellen Sprachförderbedarf der Kinder zu ermitteln und sicherzustellen, dass auch Kinder, die keine Kindertageseinrichtung besuchen, erfasst werden.

Die Rolle der sprachlichen Bildung

Sprache spielt eine entscheidende Rolle für das Wissen, soziale Kontakte und die persönliche Entfaltung von Kindern. Frühe sprachliche Bildung ist von großer Bedeutung, um Chancengerechtigkeit im Bildungssystem zu gewährleisten. Über 90% der Kinder zwischen drei und sechs Jahren besuchen eine Kita oder einen Kindergarten. Diese Einrichtungen sind verpflichtet, Sprachstandserhebungen durchzuführen, was die Grundlage für gezielte Fördermaßnahmen schafft. Informationen über die Initiative BiSS (Bildung durch Sprache und Schrift), die seit 2013 Sprachförderung in Kitas und Schulen verbessert, zeigen, dass bereits über 600 Schulen und Kitas daran teilnehmen.

Das BMBF unterstützt diese Anstrengungen mit verschiedenen Programmen, um Sprachförderung zu ermöglichen und zu verbessern. Projekte wie Lesestart fördern das Vorlesen im Familienalltag insbesondere für Kinder mit Fluchterfahrung. Zudem wird durch Plattformen wie LONDI eine breite Basis an Diagnostik- und Förderinstrumenten für die sprachliche Bildung angeboten. Die Kombination aus gesetzlichen Vorgaben und unterstützenden Programmen zielt darauf ab, Sprachdefizite frühzeitig zu erkennen und zu beheben, damit Kinder bestmöglich auf den Schuleintritt vorbereitet sind.