In Deutschland stehen viele Menschen aufgrund von Überschuldung vor enormen Herausforderungen. Laut aktuellen Berichten sind 2023 etwa 5,9 Millionen Erwachsene in Deutschland überschuldet, was 8,6% der Bevölkerung entspräche. Zu den häufigsten Ursachen zählen Arbeitslosigkeit, Trennung, Krankheit und unerwartete hohe Ausgaben. Die Rheinpfalz hebt insbesondere hervor, dass die Schuldnerberatungen mit Personalmangel und Unterfinanzierung zu kämpfen haben, was zu langen Wartelisten und mangelhafter Unterstützung führt. In Zweibrücken sind nur zwei Mitarbeiter für rund 200 Fälle jährlich zuständig, was eindringlich die Dringlichkeit eines Handlungsbedarfs unterstreicht.

Die häufigsten Auslöser für Überschuldung sind Scheidung, Krankheit oder der Renteneintritt. Dabei hat die Existenzsicherung oft Vorrang, was zu Verzögerungen bei der Entschuldungsberatung führt. Politische Maßnahmen sind notwendig, um die Situation zu verbessern, und um überschuldeten Menschen schneller die notwendige Hilfe zukommen zu lassen. Effektive Schuldnerberatung ist entscheidend, um nachhaltige Pläne für ein schuldenfreies Leben zu entwickeln. Damit verknüpfen sich auch psychologische Probleme: Über 40% der Befragten in Südbaden klagten über Angstzustände und depressive Verstimmungen, was die Notwendigkeit von ganzheitlichen Beratungsansätzen unterstreicht.

Psychische Belastungen und ihre Ursachen

Eine Studie der Universität Mainz hat ergeben, dass acht von zehn überschuldeten Personen gesundheitliche Probleme haben, wobei Männer häufig unter Sucht- und Abhängigkeitserkrankungen und Frauen eher unter psychischen Erkrankungen leiden. Die psychischen Auswirkungen sind gravierend: Schlafstörungen, Angstzustände und soziale Isolation sind weit verbreitet. Insbesondere der Druck durch Gläubiger und drohende Vollstreckungsmaßnahmen trägt zur psychischen Notlage der Betroffenen bei. Wichtige Themen sind auch unbegründete Ängste, etwa die Sorge, wegen Schulden ins Gefängnis zu müssen, wobei diese Angst unbegründet ist, da Schuldhaft seit dem 19. Jahrhundert nicht mehr üblich ist.

Die Anwaltsseite beschreibt, dass Schuldner ab einer Situation mit über 30% des Nettoeinkommens für die Schuldentilgung sowie regelmäßig drohenden Mahnungen und Inkassoschreiben dringend zu einer Schuldenberatung raten sollten. Bei einer professionellen Schuldenberatung erfolgt zunächst eine Situationsanalyse gefolgt von der Entwicklung eines Entschuldungsplans.

Der Weg zur Besserung

Ein positiver Aspekt in der Schuldnerberatung ist das Kraftwerk, die ersten Schritte gegen die Schuldenlast. Dabei können rechtliche Mittel wie die Verbraucherinsolvenzverfahren eingeplant werden, um den Schuldnern langfristig zu helfen. Diese Verfahren bestehen aus mehreren Phasen: Einigungsversuch, vereinfachtes Verfahren und eine dreijährige Wohlverhaltensperiode, nach der eine Restschuldbefreiung angestrebt werden kann. Aufklärung über die Rechte von Schuldnern und die Möglichkeiten zur Strukturierung ihrer finanziellen Zukunft kann deren Lebensqualität erheblich verbessern.

Die Infodienst Schuldnerberatung weist darauf hin, dass Vertrauen zwischen Schuldner und Berater für den Erfolg der Beratung entscheidend ist. Oft sind es die aggressiven Werbepraktiken und der leichte Zugang zu Verbraucherkrediten, die zu einer hohen Verschuldung führen und die Prävention von Problemen erschweren. Es bedarf deshalb einer umfassenden Aufklärung und einer verstärkten politischen Aufmerksamkeit, um das Thema Überschuldung nachhaltig zu bekämpfen und die Hilfsmaßnahmen zu optimieren.