Im Winter 2024/2025 zeigt sich ein ungewöhnliches Wettergeschehen in Europa. Der Meteorologe Dominik Jung von wetter.net äußert sich skeptisch bezüglich der Aussichten auf einen echten Winter mit Kälte und Schnee. Laut ihm gibt es im aktuellen GFS-Wettermodell Anzeichen für einen möglichen Polarwirbelsplit, ein Phänomen, bei dem sich der Stratosphärenwirbel in mehrere Teile aufspaltet und eisige Luftmassen aus der Arktis nach Mitteleuropa bringen könnte. Allerdings wird der Polarwirbelsplit derzeit von keinem anderen Wettermodell unterstützt, was die Vorhersage ungewiss macht.

In der Vergangenheit führten Polarwirbelsplits gelegentlich zu Kälteeinbrüchen in Europa, jedoch ist es unklar, in welche Regionen sich die Kaltluft bei einem solchen Ereignis bewegen würde. Der Winter 2024/2025 liegt mit einer Durchschnittstemperatur von +2,2 Grad verglichen mit dem Zeitraum von 1961 bis 1990 deutlich über den historischen Werten. Auch das langfristige Wettermodell deutete auf einen zu warmen Winter hin, was sich bislang bewahrheitet hat. Im Vergleich zur Referenzperiode von 1991 bis 2020 wird eine Abweichung von +0,9 Grad verzeichnet.

Der Polarwirbelsplit im Detail

Der Polarwirbelsplit ist ein seltenes Wetterphänomen und könnte theoretisch bedeutende Auswirkungen auf das europäische Wetter haben. Dennoch wird die Wahrscheinlichkeit, dass Deutschland von einem solchen Ereignis profitieren würde, als gering eingeschätzt. Stattdessen scheint es wahrscheinlicher, dass die Kälte in anderen Regionen der Nordhalbkugel entladen wird. Ein klassischer Winter mit wochenlanger Kälte und Schnee wird mittlerweile als Ausnahme betrachtet, was die Zukunft der Winter in Mitteleuropa weiter in Frage stellt, insbesondere wenn man die Auswirkungen des Klimawandels in Betracht zieht.

Der Klimawandel hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Ein Bericht der Arbeitsgruppe I des Weltklimarats (IPCC) aus dem August 2021 zeigt, dass die Oberflächentemperatur der Erde schneller steigt als je zuvor in den letzten 2000 Jahren. Dies führt zu einer Zunahme von Extremwetterereignissen, wie Starkregen und extreme Hitze, die durch die menschlichen Aktivitäten verschärft werden.

Extremwetter und ihre Ursachen

Die Zunahme von Extremwetterereignissen, die beispielsweise in Form von Hitzewellen in Kanada oder Dürre in Madagaskar auftreten, wird mit den steigenden Temperaturen und der erhöhten Treibhausgaskonzentration in Verbindung gebracht. Eine Hochwasserkatastrophe in Deutschland im Juli 2021, bei der über 180 Menschen starben und zahlreiche Existenzen sowie Dörfer zerstört wurden, ist ein weiteres Beispiel für die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels.

Laut einer Studie der „World Weather Attribution“-Initiative sind Starkregenfälle in Westeuropa mittlerweile um das 1,2 bis 9-fache wahrscheinlicher geworden. Um die Erderhitzung auf maximal 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, sind dringend Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen notwendig. Deutschland steht dabei nicht nur vor der Herausforderung, die Emissionen zu senken, sondern muss auch Maßnahmen zur Anpassung an die veränderten Klimabedingungen ergreifen.

Die Notwendigkeit von ökologischen Lösungen, wie der Wiederherstellung natürlicher Überflutungsflächen und der Renaturierung von Gewässern, wird zunehmend erkannt, um den Hochwasserschutz zu verbessern und den Folgen von Extremwetterereignissen besser begegnen zu können. Angesichts dieser Entwicklungen bleibt abzuwarten, wie sich das Wetter in Europa im weiteren Verlauf des Winters entwickeln wird und welche Rolle der Polarwirbel dabei spielen könnte.

Die Situation verdeutlicht: Die Herausforderungen des Klimawandels sind eng mit den Wetterphänomenen verbunden, die aktuell zu beobachten sind. Zukünftige Vorhersagen müssen daher zunehmend auch die langfristigen Veränderungen im Klima berücksichtigen.

Für weitere Informationen über die globalen klimatischen Veränderungen und deren Folgen, siehe die Berichte auf HNA sowie auf WWF.

Quellen

Referenz 1
www.hna.de
Referenz 3
www.wwf.de
Quellen gesamt
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