Dem Militärtransporter A400M droht ein vorzeitiger Produktionsstopp, was sowohl den Airbus-Betriebsrat als auch die IG Metall besorgt. Verteidigungsminister Boris Pistorius hat kürzlich an einer Betriebsversammlung bei Airbus Defence & Space in Bremen teilgenommen, um Unterstützung für die weitere Produktion des A400M zuzusichern. Dabei äußerte er, dass es Grund zur Zuversicht gebe, dass die Produktion nicht abreißt und es ein „sehr konkretes Interesse“ aus Polen an der A400M gibt. Dennoch bleibt unklar, wie die Produktionslücken, die durch Auftragsverschiebungen aus Frankreich und Spanien entstanden sind, überbrückt werden können. In Bremen sind rund 500 Techniker und Ingenieure mit der Fertigung der Rümpfe für die A400M beschäftigt.

Die Mitarbeiter am Bremer Airbus-Standort machen sich Sorgen wegen der drohenden Auftragslücke. Pistorius betont die Bedeutung des Bremer Werks für die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr und verweist auf den bisherigen Einsatz des Militärflugzeugs in Konflikten wie Afghanistan, Gazastreifen und Sudan. Er hat außerdem zugesichert, sich für stimmige Rahmenbedingungen für die Industrie einzusetzen.

Arbeitsplatzsorgen und Produktionssicherheit

Die IG Metall und die Angestellten des Bremer Werks befürchten einen Abbau von rund 600 Arbeitsplätzen. Der Betriebsratsvorsitzende Michael Junker hebt hervor, dass Deutschland seinen Verpflichtungen zur Abnahme aller A400M Flugzeuge nachkommt und fordert Unterstützung von Pistorius bei der Lösungssuche sowie der Vermittlung mit NATO-Partnern. Gerd Weber vom Airbus-Werk erklärt, dass die Lage kritisch sei und die Produktion in den nächsten Jahren gesichert werden müsse, insbesondere angesichts der Tatsache, dass Frankreich und Spanien möglicherweise ihre Bestellungen reduzieren.

Der Anstieg der Verteidigungsausgaben zum Beispiel infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine könnte dem deutschen Markt für Luft- und Raumfahrt und Verteidigung zugutekommen. Nach Angaben von Mordor Intelligence wird die Marktgröße bis 2024 auf 31,54 Milliarden USD und bis 2029 auf 38,19 Milliarden USD wachsen. Hierbei wird ein jährliches Wachstum von 2,94 % erwartet. Der Fokus liegt auf der Erhöhung militärischer Fähigkeiten, was sich auch in einer verstärkten Anwerbung von geschultem Personal zeigt.

Strategische Auswirkungen auf die Branche

Kirsten Brauer, Betriebsrätin, hebt die entscheidende Rolle der Raumfahrt für militärische Missionen hervor. Sie betrachtet die kontinuierte Produktion des A400M als unerlässlich. Die IG Metall bleibt alarmiert; Geschäftsführerin Ute Buggeln äußert, dass die Zukunft des Standorts Bremen weiterhin ungewiss ist. Aktuell arbeiten rund 650 Angestellte in der Verteidigungssparte und etwa 450 in der Raumfahrtsparte des Bremer Werks.

In Anbetracht der Entwicklungen in der Branche und des wachsenden Marktes sind die kommenden Monate entscheidend, um die Basis für nachhaltige Produktion und die Sicherstellung der Arbeitsplätze zu legen. Ein Rückgang der Aufträge könnte nicht nur die Produktion des A400M gefährden, sondern auch weitreichende Auswirkungen auf die wirtschaftliche Stabilität des Standorts Bremen haben.