Eva Tüngler, eine 80-jährige Pilzberaterin aus Zwickau, hat in ihrer langen Karriere bemerkenswerte Erfahrungen gesammelt. Sie hat nicht nur die Erde einmal umrundet, sondern auch aktiv beim Kartieren der Pilzvorkommen in Sachsen und Thüringen mitgeholfen. In der Region gilt sie als eine Instanz in der Pilzbestimmung. Dennoch wird das Wissen von Pilzexperten zunehmend in Frage gestellt. Dies hat tragische Folgen, wie der Fall eines Mannes zeigt, der mit Leber- und Nierenversagen ins Krankenhaus eingeliefert wurde, nachdem er versehentlich giftige Pilze gegessen hatte. Ärzte ließen die Reste der verzehrten Pilze abholen und nach Planitz transportieren.

Der Bedarf an fachkundiger Beratung wächst, und Eva Tüngler wird häufig von Krankenhäusern der Umgebung kontaktiert. In der jüngeren Vergangenheit waren die Zahlen zu Pilzvergiftungen alarmierend: Im Jahr 2024 wurden im Gemeinsamen Giftinformationszentrum der Länder, zu dem auch Sachsen gehört, insgesamt rund 240 Verdachtsfälle registriert.

Verschiedene Ursachen für Vergiftungen

Im Vergleich zu den vorherigen Jahren gab es jedoch einen Rückgang der Fälle, was teilweise auf eine frühere Pilzsaison zurückzuführen ist. Während die Pilzsaison 2023 bereits im August begann, war die Anzahl der Anfragen bis September 2024 geringer. Allerdings stieg die Zahl der Anfragen ab Oktober 2024 wieder an. Besonders aufgefallen ist, dass die meisten Verdachtsfälle (89) aus Sachsen gemeldet wurden, gefolgt von Thüringen mit 41 Fällen und Mecklenburg-Vorpommern mit 34. Dies verdeutlicht die regionale Problematik.

Ein häufiges Problem liegt in der Verwechslung von essbaren und giftigen Pilzen. Besonders die Champignons werden oft mit dem giftigen Karbol-Egerling verwechselt, der Magen-Darm-Beschwerden hervorrufen kann. Experten raten bei leichten Symptomen, wie Magenbeschwerden, den Kontakt zu einem Giftinformationszentrum aufzunehmen. In schwerwiegenden Fällen, etwa bei Halluzinationen oder Bewusstlosigkeit, sollte umgehend der Rettungsdienst informiert werden.

Die Gefahren der Pilzsuche

Vergiftungen durch den Verzehr selbst gesammelter Pilze sind in Deutschland häufig und durchschnittlich werden zehn Pilzvergiftungen jährlich dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gemeldet. Giftinformationszentren beantworten über 3.000 Anfragen pro Jahr zu Pilzen. Insbesondere Kinder und ältere Menschen gelten als besonders gefährdete Gruppen. Die Symptome einer Pilzvergiftung können Unwohlsein, Übelkeit und Erbrechen umfassen; die Gefahren sind nicht zu unterschätzen.

Der Grüne Knollenblätterpilz, der giftigste Pilz in Deutschland, ist dabei besonders heimtückisch. Bereits ein Bruchteil einer Portion kann tödlich sein, da dieser Pilz verantwortlich für mindestens 80 Prozent aller tödlichen Vergiftungen in Deutschland ist. Bei Unwohlsein nach einer Pilzmahlzeit sollte immer umgehend ärztlicher Rat eingeholt werden. Es gilt, Therapie und Maßnahmen wie das Erzeugen von Erbrechen nicht ohne ärztliche Anweisung durchzuführen, da dies schlimme gesundheitliche Folgen haben kann.

Die Herausforderungen bei der Pilzsuche und die wachsende Zahl von Vergiftungen unterstreichen die wichtige Rolle von Experten wie Eva Tüngler. Sie bleibt ein wertvoller Ansprechpartner in der Region und setzt sich dafür ein, das Bewusstsein für die Gefahren und die Vielfalt von Pilzen zu schärfen.

Für weitere Informationen zu Pilzvergiftungen und Beratungsstellen besuchen Sie die Seiten von Weather.com und BfR.