In Brandenburg wurden im Jahr 2023 beeindruckende 88,9 Prozent der Pflegebedürftigen zu Hause betreut. Diese Zahlen, die das Amts für Statistik Berlin-Brandenburg bereitgestellt hat, verdeutlichen den Stellenwert der häuslichen Pflege innerhalb der Gesellschaft. Marco Träger, Fachbereichsleiter für Pflege und Wohnen der Awo Wildau GmbH, weist darauf hin, dass Angehörige sich bereits früh über pflegerische Unterstützungsangebote informieren sollten, um eine gute Grundversorgung für die Betroffenen zu gewährleisten.
Bei plötzlich auftretendem Pflegebedarf, etwa nach einem Krankenhausaufenthalt, ist es essenziell, schnell zu handeln. Marco Träger empfiehlt, Beratungen bei kommunalen Pflegestützpunkten in Anspruch zu nehmen, um schnelle Hilfe zu organisieren. Die Awo Wildau GmbH bietet hier Unterstützung durch ihr Kompetenzzentrum, das individuelle Bedarfe analysiert und gezielt an die richtigen Ansprechpartner weitervermittelt. Die verfügbaren Pflegeoptionen umfassen die ambulante Versorgung, Wohnen mit Service, Tages- und Kurzzeitpflege sowie Langzeitpflege in stationären Einrichtungen.
Vielfältige Pflegeoptionen und Unterstützungsangebote
Die Entscheidungen über die Pflegeform sind oft komplex. Häusliche Pflege kann idealerweise mit Tagespflege kombiniert werden, um sowohl die Selbstständigkeit der Pflegebedürftigen zu wahren als auch die Angehörigen zu entlasten. Kurzzeitpflege spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, indem sie nicht nur die Fähigkeiten der Betroffenen erhält, sondern auch Pflegepersonen eine dringend benötigte Auszeit ermöglicht.
Ein gemeinsames Wochenende zu Hause ist auch nach einer stationären Unterbringung weiterhin realisierbar. Die erste Anlaufstelle, um ein geeignetes Pflegeheim zu finden, ist der Sozialdienst der jeweiligen Einrichtung. Die Awo Wildau GmbH hat seit 2025 ein Case-Management eingeführt, das die Kommunikation zwischen Krankenhäusern und Sozialdiensten erleichtert.
Finanzierung der Pflege und notwendige Anträge
Die Wartezeiten für einen Pflegeheimplatz können stark variieren – sie reichen von vier Wochen bis zu einem halben Jahr, je nach Einrichtung. In diesem Kontext ist es wichtig, dass die Anfragen nach Dringlichkeit des Hilfebedarfes priorisiert werden. Die Kosten für die Pflege sind abhängig vom individuellen Pflegegrad. So beträgt der Eigenanteil beispielsweise 347 Euro bei Pflegegrad 2 und 990 Euro bei Pflegegrad 5. Weiterhin können Angehörige einen Antrag auf Hilfe zur Pflege nach SGB XII stellen, um die finanzielle Belastung zu reduzieren.
Um die finanzielle Unterstützung für Pflegebedürftige zu verbessern, hebt Marco Träger die Notwendigkeit einer besseren Finanzierbarkeit und einer Wertschätzung der Pflegekräfte hervor. Weiterhin fordert er mehr Flexibilität und eine Entbürokratisierung im Pflegebereich. Zu den Leistungen der Pflegeversicherung zählen unter anderem Pflegegeld, das monatlich für die häusliche Pflege durch Angehörige bereitgestellt wird, sowie Pflegesachleistungen, die die Kosten für ambulante Pflegedienste abdecken.
Laut dem Bundesgesundheitsministerium bieten die drei Pflegestärkungsgesetze in der letzten Legislaturperiode diverse Verbesserungen. Diese beinhalten die Erhöhung der Leistungsbeträge und die Möglichkeit, Tages- und Nachtpflege zusätzlich zu anderen Leistungen in voller Höhe in Anspruch zu nehmen. Ein Entlastungsbetrag von 125 Euro im Monat für pflegebedürftige Personen ist ebenfalls Teil des Angebots.
Ergänzend hierzu verweist Sparkasse darauf, dass alle Menschen in Deutschland in der Regel pflegeversichert sind, was bedeutet, dass sie Anspruch auf verschiedene Unterstützungen haben, sobald sie einen Pflegegrad beantragen. Die Kosten können jedoch auch in der häuslichen Pflege und in Pflegeeinrichtungen hoch sein. Daher sind persönliche Engagement und Wissen über die unterstützenden Leistungen essenziell, um die Herausforderungen der Pflege adäquat bewältigen zu können.